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MATHILDE


Yvonne Reuter, Sabine Schiner, Ursula Wessling, 1993

Barbara Paschke, Anja Spangenberg, 1993

Yvonne, Barbara, Anja, Ursula, 1993

Barbara, Sabine, Yvonne, Anja, Ursula, 1993

Fotos: Margret W.-Simon

MATHILDE - Herstory

ein kreatives Frauenprojekt mit Ausdauer

Im November 1992 erschien die erste Ausgabe der Mathilde in der Darmstädter Öffentlichkeit, wurde in der Presse entsprechend gewürdigt und war auch rasch ausverkauft. Schwerpunkt war das Thema Arbeit und eine Marktfrau vom Darmstädter Wochenmarkt war als würdige Vertreterin dieses Themas auf der Titelseite zu sehen.

Fast ein Jahr hatte eine Gruppe von etwa zehn Frauen – die erste Mathilde-Redaktion – dazu gebraucht diese Frauenzeitung zu gründen, die den Interessen der Frauen und der Verbesserung ihrer Situation dienen, aber auch zu ihrer Unterhaltung und Information beitragen sollte. Es ging darum, das Themenspektrum festzulegen, die Kosten zu kalkulieren, die ersten Rezensionsexemplare zu bestellen, und nicht zuletzt darum, einen Namen zu finden. Namenspatin wurde schließlich die Großherzogin Mathilde (1813-1862), deren Name im Darmstädter Raum schon mehrfach vorkommt und der althochdeutsch mit "maht" (Macht, Kraft) und "hiltja" (Kampf) assoziiert werden kann – ein gutes Omen für eine entstehende Frauenzeitung.

Die junge Mathilde kam in der ersten Zeit noch recht schlicht daher, aber wir hatten damals noch kein Computerprogramm für das Layout, sondern klebten die ausgedruckten Spalten auf Millimeterpapier. Dabei tagten wir die erste Zeit im SEFO in der Wienerstraße, waren einige Monate im Hausfrauenbund zu Gast, bis wir ab dem Jahr 1994 unsere Redaktionssitzungen im neu eröffneten Frauenkulturzentrum abhalten konnten.

Unser fünfjähriges Jubiläum feierten wir zünftig im Schlosskeller, das zehn- und zwanzigjährige mit viel Freude und dem Engagement zahlreicher lieber Menschen, die uns unterstützten, im Haus der Vereine in Eberstadt.

Von den Redaktions-Frauen der ersten Stunde sind nur noch wenige da, aber neue, kluge und kreative Frauen sind immer wieder dazu gekommen.

In all den Jahren waren diese engagierten Frauen am Werk, um zu recherchieren, Artikel zu schreiben, zu fotografieren, Bücher zu rezensieren, das Heft am Computer zu gestalten und so regelmäßig eine neue Ausgabe auf den Weg zu bringen. Krisen blieben nicht aus, oft war das Geld knapp und manchmal auch das Aufgebot an Frauen, die sich die Zeit nehmen konnten oder wollten für ein so anspruchsvolles Ehrenamt, wie das Herausbringen einer Frauenzeitung. Aber immer wieder kamen die Redaktionsfrauen über die Runden, vertrugen sich wieder, wenn es zu Uneinigkeiten gekommen war, und hatten Freude am Zusammensein und am gemeinsamen Schaffen.

Wir sind zuversichtlich, dass zu unserer und zur Freude unserer LeserInnen auch in Zukunft noch viele interessante Mathilde-Ausgaben erscheinen können! Immerhin ist die Mathilde eines der wenigen autonomen Frauenprojekte, das dem Druck einer zunehmend schwieriger werdenden Zeit standgehalten hat.

Barbara Obermüller

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