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Clara Zetkin (links) & Rosa Luxemburg, 1910. Foto: Wikimedia Commons

Clara Zetkin – Vorkämpferin für Frauenrechte

Am 20. Juni 2013 war ihr 80. Todestag. Clara Zetkin (1857 – 1933) war eine linke Revolutionärin und Vorkämpferin für Frauenrechte, deren Probleme vor etwa 100 Jahren ähnlich waren wie die vieler Frauen noch heute. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Abschaffung der Prostitution, die sie mit den schlechten Arbeitsbedingungen und der bis heute bestehenden Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern erklärte, zählten zu ihren Themen. Clara wuchs in einem gut bürgerlichen Elternhaus auf, ihre Eltern ermöglichten ihr den Besuch eines Lehrerinnenseminars in Leipzig. Sie hatte zwei Kinder mit Ossip Zetkin, ihrem Lebensgefährten, einem russischen Exilanten und Sozialdemokraten, den sie während der Sozialistengesetze ins Exil nach Paris begleitete. Dort hielten sie sich beide sich mit dem Schreiben von Artikeln, Privatunterricht und Übersetzungen über Wasser. Es fehlten damals gesellschaftliche Einrichtungen zur Kinderbetreuung, und sie hatte Mühe, ihre Arbeit und die Sorge um die Kinder unter einen Hut zu bringen. Ihre gute Bildung einerseits und das Erleben großer Armut und Elend als junge Frau im Exil andererseits bildeten die Grundlage für ihr Engagement in der Sozialdemokratie. Als ihr Mann früh nach langer Krankheit gestorben war, ging sie zurück nach Deutschland und engagierte sich weiterhin für den Kampf der Arbeiterinnen. In Deutschland wurde ihr ein fester Arbeitsvertrag als Redakteurin bei der sozialistischen Frauenzeitschrift "Die Gleichheit" angeboten, was für sie ein großes Glück bedeutete. So konnte sie ihr Engagement beruflich nutzen, sich voll und ganz für den Kampf um Lohngleichheit und Frauenwahlrecht in Deutschland einzusetzen. Bis zu ihrem Verlassen der Sozialdemokratie 1917 blieb sie Herausgeberin dieser erfolgreichen Zeitschrift, deren Auflage nach ihrem Ausscheiden schlagartig von 125.000 auf nur 19.000 Exemplare sank. Als Pazifistin konnte sie der Bewilligung der Kriegskredite von Seiten der SPD nicht mehr zustimmen. Mit Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gründete sie die USPD, aus der später die Kommunistische Partei hervorging. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, das war eine ihrer wichtigen Forderungen, die für uns heute noch gültig ist. Arbeitszeitverkürzung und soziale Absicherung im Krankheitsfall waren besonders für Frauen und Mütter dringend notwendig. Seit 1919 – mittlerweile galt auch in Deutschland das Frauenwahlrecht – war Clara Zetkin Parlamentsabgeordnete. 1932 eröffnete sie, 75-jährig und fast blind, als Alterspräsidentin den Reichstag. Und warnte eindringlich vor dem Erstarken der NSDAP, die damals bereits die stärkste Fraktion im Reichstag stellte. Nach Hitlers Machtergreifung ging Zetkin einmal mehr ins Exil, dieses Mal in die Sowjetunion. Dort starb sie 1933 in der Nähe von Moskau und wurde an der Kremlmauer beigesetzt. Zetkin hat viel für die Arbeiterinnen erreicht. Heute müssen wir achtgeben, dass wichtige Errungenschaften der ArbeiterInnenbewegung uns nicht wieder weggenommen werden. Neue Perspektiven für Gesellschaft und Wirtschaft müssen entwickelt werden, neue Ziele definiert werden, für die es sich wieder lohnt zu kämpfen.

Text: Gundula Pause

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