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Foto: www.vivanda.de

Handarbeiten in Netzwerken

Blogs und Internetseiten fördern die Gemeinsamkeit

Handarbeit liegt wieder im Trend. Sie ist keine Nischenaktivität mehr, es wird wieder viel gestrickt, gehäkelt und genäht. Handarbeit ist Teil einer großen Do-it-yourself-Bewegung, die in ihrer heutigen Form vor einem guten Jahrzehnt in den Vereinigten Staaten ihren Anfang nahm. Durch gemeinschaftliches Handarbeiten hat sich in manchen Städten eine Art Szene entwickelt, aus der dann Stoffläden entstehen oder Nähstudios, wo Kurse belegt werden können und wo frau sich beraten lassen kann, wenn sie mit einem Kleidungsstück nicht weiterkommt oder wo sie sich einen Platz zum Nähen mieten kann, wenn sie zuhause keine Nähmaschine hat. Aber auch die Näherinnen zuhause sitzen nur scheinbar allein hinter ihrer Nähmaschine. Viele von ihnen haben sich vernetzt über Internetseiten und Blogs. Sie tauschen sich aus, zeigen die genähten Modelle, geben Tipps und manche treffen sich auch. Die Gründe fürs Selbernähen sind vielfältig. Es ist zum einen der Spaß an der Sache, die Möglichkeit sich selbst eine individuelle Kleidermode zu schaffen, aber auch so gewichtige Gründe, wie der kapitalistischen Wegwerfmentalität und der Ausbeutung von Menschen in der Textilindustrie etwas entgegen zu setzen. Auch karitative Initiativen entstehen in den Netzwerken von Handarbeiterinnen, wie die Aktion von memademittwoch (http://memademittwoch.blogspot. de/). Dieser Nähclub unterstützt ein Projekt in Marokko, in dem junge Frauen zu Näherinnen ausgebildet werden, um sich und ihre Familien zu ernähren. Dort ist Arbeitslosigkeit und Analphabetismus unter Frauen besonders hoch. Der Verein Farbtupfer e.V. in Gießen oder das Projekt Chemo-hut-macht-mut.de nähen oder häkeln beide bunte Mützen und andere Dinge für krebskranke Kinder und Erwachsene und erhellen damit nicht nur kranken Menschen den tristen Krankenhausalltag, sondern sammeln auch erstaunliche Spendensummen ein.

Text: Barbara Obermüller

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