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MATHILDE

Hoetger-Relief im Platanenhain auf der Mathildenhöhe.

Fotos: Jutta Schütz

"Wer Engel sucht..."

Die Ausstellungen des Instituts Mathildenhöhe 2013

Die Ausstellungshallen der Mathildenhöhe sind fest in Handwerkerhand. Die Sanierung geht ihren Gang. Doch das Institut Mathildenhöhe verzichtet nicht auf Ausstellungen in diesem Jahr. "Das Haus wird umspielt", so Direktor Ralf Beil.

"Die HEAG Bilderkammer – Darmstadt und die Künste 1846-1978" ist erster Akt dieses Spiels. Aus Anlass der Schenkung von über 70 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen, Druckgraphiken und Skulpturen aus dem Besitz der HEAG an die Städtische Kunstsammlung Darmstadt präsentiert das Institut Mathildenhöhe derzeit eine Auswahl im Museum Künstlerkolonie – vor allem zu den Themen Landschaft und soziale Aspekte. Zu entdecken sind überraschende Werke von Eugen Bracht, einem der großen Maler der Darmstädter Künstlerkolonie, Bernhard Hoetger, bisher in Darmstadt vor allem durch seine Gestaltung des Platanenhains (s.u.) bekannt, Max Klinger, Bruno Krauskopf – und immerhin auch zwei Werke von Künstlerinnen: ein Selbstporträt von Käthe Kollwitz und ein Ackergemälde von Barbara Bredow. (noch bis 28. April)

Klein aber fein: Als zweiter Akt lädt "das kleinste Museum der Welt" Besucher der Mathildenhöhe ein. Die gerade einmal einen halben Kubikmeter umfassende "Kunsthalle Marcel Duchamp" wird auf dem Freigelände vor dem Ausstellungsgebäude aufgestellt. Angekündigt wird "eine hochkarätige Themenausstellung", konzipiert von den Schweizer Künstlern Caroline Bachmann und Stefan Banz. Der Katalog zu dieser Miniausstellung wird sage und schreibe ca. 210 Seiten umfassen. (21. April bis 3. November 2013)

Im Rahmen der diesjährigen Jugendstiltage, am 26. Mai, wird der nächste Ausstellungsakt in Szene gesetzt. Dabei ist ein großer Teil immer vorhanden. Die Schau dreht sich um "Bernhard Hoetger – Der Platanenhain. Ein Gesamtkunstwerk auf der Mathildenhöhe Darmstadt". Zu dem Hoetger-Parcours auf dem Freigelände wird sich aber eine Ausstellung von Bronzen, Majoliken, Zeichnungen und Zeitdokumenten im Museum Künstlerkolonie gesellen. Anlass ist die Restaurierung des skulpturalen Gesamtkunstwerks zum Kreislauf des Lebens im Platanenhain, das Hoetger (1874-1949) im Jahr 1914 geschaffen hat. Er hat ihn selbst "Der heilige Hain von Hessen" genannt. "Hoetger ist Weltkultur", so Kurator Philipp Gutbrod. (26. Mai bis 25. August 2013)

"August Lucas – Wer Engel sucht" heißt die nächste Ausstellung im Museum Künstlerkolonie (22. September 2013 bis 5. Januar 2014), die für Aufklärung sorgt. Es gibt einen Lucasweg, der zur Mathildenhöhe führt, aber mit deren Jugendstil-Künstlerkolonie hat der Namensgeber nichts zu tun. Der Darmstädter August Lucas (1803-1863) war ein bedeutender, allerdings heute wenig bekannter Künstler der Romantik, dessen Werke aus Anlass seines 150. Todestages gezeigt werden. 80 Aquarelle und Zeichnungen belegen den "faszinierenden Übergang von einem frühen impulsiv-romantischen Individualstil und dem späteren kollektiven Zeitstil im Schaffensprozess des Künstlers", heißt es in der Ankündigung. Bild- und Wortelemente überlagern sich in den Zeichnungen, darunter auch das Textfragment "wer Engel sucht".

An Georg Büchner kommt man in Darmstadt wegen seines 200. Geburtstages am 17. Oktober nicht vorbei.Das Institut Mathildenhöhe widmet dem "Revolutionär mit Feder und Skalpell" eine umfassende multimediale Präsentation zu seinem Leben und Werk. Das Darmstadtium macht Platz dafür. Die Ausstellung soll der Höhepunkt der "Georg Büchner Gedenkjahre 2012/2013" werden – sowohl in Hessen als auch bundesweit. Die Beschäftigung mit Büchner ist auch jenseits seines runden Geburtstages wegen der ungebrochenen Aktualität der Schriften und der Sprache lohnend. "Georg Büchner war ein Meister des Wortes und der szenischen Gestaltung. Beides,…, aber auch werkzentrale Elemente wie das Lachen waren für Büchner Waffen: Formen der Notwendigkeit, der Notwehr und zugleich Mittel der Befreiung sowie der Freiheit", so die Ausstellungsmacher. (13. Oktober 2013 bis 16. Februar 2014)

Text: Jutta Schütz

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