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Louise Dittmar Straße

Neue Straße wird nach Darmstädter Autorin benannt

In Darmstadt-Eberstadt im Neubaugebiet „Wolfhartweg“, in der Nähe der Haltestelle Katharinenstraße, ist endlich eine Straße nach der Darmstädter Schriftstellerin und Philosophin Louise Dittmar (1807 -1884) benannt worden. Es ist allerdings nur eine kleine Straße, die der Bedeutung dieser lange vergessenen Autorin nicht entspricht.

Louise Dittmar hat kein Blatt vor den Mund genommen, als sie Mitte des neunzehnten Jahrhunderts im deutschen Vormärz in brillanten politischen Versen Standesprivilegien und Machtmissbrauch anprangerte. „Meine Natur besteht im Widerstand gegen das Unrecht, nicht in der frommen Duldung des scheinbar Unvermeidlichen“, war ihre Maxime.

Sie setzte sich mit politischen, philosophischen und religiösen Fragen auseinander. In ihren frauenpolitischen Forderungen war sie ihrer Zeit weit voraus. Sie betrachtete die Benachteiligung von Frauen als Politikum, das nicht mit einzelnen Maßnahmen, sondern nur durch einen grundsätzlichen Wandel in den gesellschaftlichen Strukturen verändert werden kann.

1848 gründete sie die Zeitung „Die sociale Reform“, in der sie davon ausging, dass eine neue Gesellschaft nur unter der gleichberechtigten Mitwirkung beider Geschlechter entstehen kann. Und das vor über 160 Jahren! Ihre ZeitgenossInnen dankten es ihr nicht, sie fanden die Rollenzuschreibung Louise Dittmars „unweiblich“. Louise Dittmar ist ihrer politischen Überzeugung treu geblieben, bis die Restauration sie zum Schweigen zwang. Sie starb in ärmlichen Verhältnissen.

Barbara Obermüller

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