Schätzungsweise 100.000 "Haushaltshilfen" aus Osteuropa, überwiegend
aus Polen oder Rumänien, arbeiten illegal in deutschen Haushalten.
Es sind hauptsächlich Frauen, die in diesem Bereich tätig sind.
Die Dunkelziffer in dieser Beschäftigungsart ist hoch, über das Thema
wird oft nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen.
Die illegalen "Pflegerinnen" kümmern sich meist rund um die Uhr um alte
Menschen.
Dafür bekommen sie durchschnittlich 1.000 € schwarz, das heißt
unversteuert und ohne soziale Absicherung.
In ihren Heimatländern verdienen sie viel weniger Geld, wenn sie eine
Arbeitsstelle haben.
Für drei Monate, mit einem Touristenvisum, übernehmen sie die Betreuung
und Pflege in Privathaushalten, wobei sie auch Pflegetätigkeiten übernehmen,
wenn sie keine Ausbildung in diesem Bereich haben.
In den drei Monaten sind sie Hauptbetreuungskraft für die alten Menschen,
die alleine zu Hause leben. Das heißt aber auch, dass sie wie im Baugewerbe
auf Montage arbeiten. In dieser Zeit haben sie nur telefonischen Kontakt
zu Ihren Familien.
Durch die Betreuung sind sie stark gefordert, vor allem, wenn sie sich
um demenziell erkrankte Menschen kümmern, die nachts häufig aktiv sind.
Zudem können Verständigungsschwierigkeiten dazu kommen.
Und nicht alle Pflegearrangements sind positiv, es kann zu Unstimmigkeiten
und zum Ausnutzen der Kräfte kommen.
Manchmal ist das Verhältnis der Osteuropäerin zu den Pflegebedürftigen
aber auch so gut, dass die Angehörigen es als Konkurrenz sehen, dadurch
kommt es zu Spannungen mit den Angehörigen.
Häufig sehen Angehörige keinen Ausweg aus dem Pflegedilemma. Sie können die Betreuung und Pflege nicht selbst übernehmen und sehen auf der anderen Seite die hohen Pflegeheimkosten. Bei Angehörigen fehlt vielfach die Information über die Möglichkeiten der Betreuung, Pflege und Einrichtungen, die diese übernehmen. Finanzielle Unterstützung gibt es durch die Pflegeversicherung über die Pflegekassen, wichtig zu wissen, dass die Pflegeversicherung eine Teilkaskoversicherung ist.
Über die Arbeitsagentur besteht die Möglichkeit, Haushaltshilfen aus Osteuropäischen Länder legal zu beschäftigen, mit den sozialen Leistungsansprüchen eines Arbeitnehmers, die in Deutschland erkämpft wurden.
Damit die Belastungen, die sich aus der Betreuungs- und Pflegesituation ergeben, nicht nur auf eine Person fallen, raten Pflegeexperten zu einem Aufbau von Netzwerken für eine "gerechte" Verteilung der Pflegelast mit Einbeziehung von Angehörigen, professionellen Pflegediensten, Kräften aus Osteuropa, die legal beschäftigt sind und Freunden.
Unerlässlich ist dabei der Einsatz von professionellen Pflegekräften, die ausgebildet sind und Veränderungen am Pflegebedürftigen schnell feststellen und dann notwendige Maßnahmen einleiten.
Außerdem können andere "Pflegeformen", wie Tagespflege oder Wohngemeinschaft genutzt werden. In der Tagespflege werden alte Menschen am Tag betreut, vor allem gibt es dieses Angebot für demenziell erkrankte Menschen.
Elke Boß