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Das Logo des DHB. Früher zeigte das Sonnensymbol auf Haushaltsgeräten an, dass sie von Hausfrauen positiv getestet waren.


Im letzten Jahr feierte der Darmstädter Hausfrauenbund sein 60jähriges Jubiläum

Die Gründungsfrauen beim 30jährigen Jubiläum, rechts vorn die damalige erste Vorsitzende: Wilhelmine Frank

Fotorechte: DHB

Im letzten Jahr feierte der Darmstädter Hausfrauenbund sein 60jähriges Jubiläum

Im Zuge der bürgerlichen Frauenbewegung wurde 1875 der Darmstädter Hausfrauenbund erstmals gegründet mit dem Ziel, die hauswirtschaftliche Ausbildung der jungen Frauen und vor allem der Dienstbotinnen zu verbessern. Die gut bürgerlichen mittelständigen Ehefrauen, die selbst keiner Erwerbsarbeit nachgehen durften, suchten sich in der sozialen Arbeit eine Aufgabe, um ihrem Leben einen Sinn zu geben. Auf diese Weise leisteten sie einen bedeutenden Beitrag für den Schutz der armen Bevölkerung, besonders der Arbeiterklasse. Damit ersetzten und ergänzten sie die fehlende soziale Fürsorge des Staates. Neben der wichtigen Aufklärung über Ernährungshygiene wurden Suppenküchen und Kleiderstuben für die Arbeiterfamilien eingerichtet. Durch Einkaufsgemeinschaften übten sie Druck aus auf die Entwicklung der Lebensmittelpreise. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag auf der qualifizierten Organisation der Hausarbeit und der hauswirtschaftlichen Bildung.

Im dritten Reich wurde der Verein lahm gelegt durch das autoritäre Regime. Aber nach der Gründung der BRD feierte er seine Wiederauferstehung. Jetzt stand für die Frauen die Ausbildung zur Hauswirtschaftsgehilfin im Vordergrund, da es kaum noch Dienstbotinnen gab. Wurden zuerst Lehrgänge regional veranstaltet, so kümmert sich derzeit das Bildungswerk Hausfrauenbund Hessen e. V. darum, besonders junge Frauen ohne Schulabschluss in eine sinnvolle Ausbildung zu bringen. Regional gibt es Finanz- und Energieberatung für private Haushalte. In Kursen kann ein Haushaltsführerschein erworben werden und da sie sich für echte Partnerschaft zwischen Mann und Frau in der Familienarbeit einsetzen, sind Männer willkommen, egal welchen Alters.

Im Lauf der Jahre brachte der Hausfrauenbund verschiedene Projekte auf den Weg: die Verbraucherberatung, den Darmstädter Pflege- und Sozialdienst, die Tageselternvermittlung, das Mütterzentrum und in Zusammenarbeit mit diesem die Gründung des Mehrgenerationenhauses. Sie gründeten die Kita "Orte für Kinder" und das "Storchennest", eine Krabbelstube über den Räumen des Hausfrauenbunds. Patengroßeltern werden gesucht und vermittelt. Auch das Internetportal "Familien Willkommen" war eine Initiative des Hausfrauenbunds.

Der Darmstädter Verein zählt derzeit 320 Mitglieder, Frauen und auch Männer, die mit ihren Beiträgen die zahlreichen Aktivitäten am Leben erhalten. Zwölf Frauen stellen den Vorstand mit dem Vorsitz von Ursula Weßling. Sie organisieren und stehen in der Verantwortung für die großen und kleinen Projekte. Beispielsweise haben sie die Räume für das Mehrgenerationenhaus angemietet und vorfinanziert. Sollte der städtische Zuschuss einmal ausbleiben, so tragen die Vorstandsfrauen ein viel zu großes finanzielles Risiko.

Mit ihrer ehrenamtlichen gemeinnützigen Tätigkeit erledigen die Vereinsfrauen eine Menge wichtiger sozialer Dienste, die eigentlich in die Obhut des Staates gehörten und ordentlich bezahlt werden sollten. So leisten Frauen weiterhin anerkennenswerte unbezahlte Sozialarbeit wie einst bei ihrer Gründung im 19. Jahrhundert.

Gundula Pause

Information zu den Angeboten des Hausfrauenbundes finden Sie unter:
www.Hausfrauenbund-darmstadt.de

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