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MATHILDE

Elfriede Vavrik, geboren 1929 und Mutter von drei Söhnen, betrieb bis 2006 eine Buchhandlung in Laxenburg vor den Toren Wiens. Nach ihrer zweiten Scheidung im Alter von vierzig Jahren entschied sie, künftig allein zu bleiben und sich ganz der Arbeit zu widmen.
Die erotische Kolumne »Pandoras Box«, die eine Gesellschaftsjournalistin unter dem Pseudonym »Pandora Reithermann« im Männermagazin »Wiener« veröffentlicht, inspirierte die heute 80-Jährige zu einem autobiographischen Bericht über ihren zweiten und späten Start ins Liebesleben.
»Nacktbadestrand«, mit dem Elfriede Vavrik bereits auf Lesetour ging, ist ihr erstes Werk, es erschien gerade beim österreichischen Verlag Edition A

"Nur gut im Bett zu sein - das reicht mir nicht aus!"

Interview mit Elfriede Vavrik

 

Bloß keine feste Bindung: Mit 79 Jahren entdeckte Elfriede Vavrik den Spaß am Sex - mit jüngeren Männern. führte ein Interview mit ihr.

 

Frau Vavrik, warum sucht jemand mit 79 Jahren Partner für erotische Abenteuer - über eineZeitungsanzeige?

Alles hat mit dem Verkauf meiner Buchhandlung angefangen. Ich habe sehr lange und viel gearbeitet und von einem Tag zum anderen ist unglaubliche Ruhe in mein Leben gekehrt. Zu Hause fiel mir die Decke auf den Kopf, ich litt an Depressionen und Schlaflosigkeit. Also konsultierte ich einen Arzt, der mir keine Medikamente verschrieb, sondern mir zu einem Mann riet, den ich mir per Anzeige suchen sollte. Anfangs fand ich das verrückt, aber es hat wirklich geholfen.

Verraten Sie uns etwas über den genauen Wortlaut Ihres Inserates?

Es war ziemlich simpel formuliert, aber es hat funktioniert. Anfangs habe ich mich noch um zehn Jahre jünger gemacht. Der genaue Wortlaut aus dem Anzeigenmagazin »Bazar« 2008: »Lebensfrohe 70-Jährige sucht jüngeren Mann. Keine Bindung.«

Hatten Sie keine Angst vor »schmuddeligen« Antworten, oder davor, dass die Männer Ihnen etwas antun könnten?

Ich habe mich ja nicht gleich mit den Herren getroffen. Viele habe ich schon anhand der Briefe aussortiert, einigen zurückgeschrieben, mit wenigen telefoniert und wenn mir der eine oder andere Herr sympathisch war, habe ich mich mit ihm in einem Café getroffen. Die Telefonate waren mir sehr wichtig. Aus der Stimme hört man viel heraus, und auch aus Sprache und Wortwahl lassen sich ja Rückschlüsse ziehen.

Was suchen - und finden - Sie in diesen erotischen Begegnungen: Nähe, Glück, Zufriedenheit...?

Von allem ein bisschen. Was ich nicht suche, ist Liebe. Das würde mich nur verkrampfen.

Wie erleben Sie Sex heute - im Vergleich zu Ihrer Jugend oder Ihren Ehejahren?

Durch meine prüde Erziehung hatte ich ein sehr verklemmtes Verhältnis zu Sex und dadurch auch wenig Spaß daran. Kinder kann man ja auch ohne Orgasmus zeugen. Erst jetzt, mit meinen 80 Jahren, macht mir Sex Spaß - vor allem mit einem aktiven, jungen Mann.

Welcher Typ Mann ist für Sie am interessantesten?

Ich habe keine besonderen äußerlichen Vorlieben. Nett und sympathisch muss er sein und viel reden muss man mit ihm auch können. Mir ist die Kommunikation mit anderen sehr wichtig. Nur gut im Bett zu sein reicht mir nicht aus.

In Ihrem Buch »Nacktbadestrand« erzählen Sie sehr direkt von Ihren Erlebnissen und Phantasien. Wie reagieren Angehörige, Freunde, aber auch Nachbarn auf soviel Offenheit? Und was sagen Ihre Partner?

Anfangs hatte ich richtige Angst vor den Reaktionen, vor allem vor denen der Frauen. Ich bin überrascht, wie begeistert sie sind. Vor kurzem hat sogar ganz schüchtern meine Nachbarin an meiner Tür geklopft und mich um ein Autogramm gebeten.

Hand aufs Herz: Sex ohne Liebe - funktioniert das wirklich? Oder haben Sie sich insgeheim doch einmal verliebt?

Nein, auf Liebe lege ich in meinem Alter keinen Wert mehr. Ich war zwei Mal verheiratet und davon habe ich jetzt genug. Ich habe die Männer sehr gerne, aber allzu nahe müssen sie mir nicht mehr kommen.

Ruth Elfrath

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