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Goldschatz im Kamin

Sina Schweizer ist eine von 30 Schornsteinfegerinnen in Hessen

 

Frau Schweizer, sie sind Schornsteinfegerin, wie kamen Sie zu diesem Beruf?

Ein Freund meiner Eltern ist Schornsteinfegermeister und der hat mir ein Praktikum angeboten. Es hat mir vom ersten Moment an richtig Spaß gemacht und daraus hat sich der Wunsch entwickelt, diesen Beruf zu lernen. Nach fünf Jahren in dem Beruf kann ich sagen: »Ich bin Schornsteinfegerin aus Berufung«.

Wie sieht die Ausbildung aus, welche Voraussetzungen braucht frau dazu?

Also die wichtigste Voraussetzung, die man braucht, ist sicherlich, dass man schwindelfrei ist. Man muss einen Einstellungstest bestehen und sollte gute Schulkenntnisse in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Deutsch haben, körperlich fit und kontaktfreudig sein. Die Ausbildung selbst dauert drei Jahre und erfolgt im dualen System, also Betrieb und Schule im Wechsel.

Von 1200 Schornsteinfegern in Hessen sind nur 30 Frauen. Gibt es Schwierigkeiten im Umgang mit den männlichen Kollegen?

Mit meinem Chef habe ich ein sehr gutes Arbeitsverhältnis. Direkte Kollegen habe ich keine, da die Betriebe in unserem Handwerk auf eine(n) Bezirksschornsteinfegermeister/meisterin und eine(en) Mitarbeiter/in beschränkt sind. Auch ein(e) Auszubildende/r kann noch dabei sein. Die Kunden bei mir im Kehrbezirk in Frankfurt, egal ob männlich oder weiblich, freuen sich meist darüber, dass auch mal eine Frau diesen Beruf ausübt.

Welches war Ihr lustigstes Erlebnis während Ihrer Arbeit?

Ich habe mal einem kleinen Igel das Leben gerettet, der in einen Lichtschacht gefallen war und der ohne meine Hilfe keinen Weg zurück gefunden hätte.
Ein anderes nettes Erlebnis war, dass ich Goldschmuck in einer Reinigungsöffnung gefunden habe, eine solche ist am Ende jedes Schornsteins. Als ich die geöffnet habe, habe ich einen ganzen Packen voll Goldschmuck gefunden, da musste ich erst mal lachen.

Gerade zum Jahreswechsel haben Schornsteinfeger/Innen Hochsaison als Glücksboten. Sind sie auch eine?

Bei Hochzeiten von Familie, Freunden und Kunden aus meinem Kehrbezirk war ich schon als Glücksbotin im Einsatz, zum Jahreswechsel bin ich noch zu keinem Einsatz gerufen worden. Aber manchmal bin ich auch Glücksbringerin auf der Pferderennbahn von Frankfurt.

Michaela Kirsch

Foto: Andreas Kramer,
Regionalsekretär Zentralverband Deutscher Schornsteinfeger e.V.
- gewerkschaftlicher Fachverband - Regionalverband West

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