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Judy Amparo und Ruth Langhans als "Rouge et Noir"

"Rouge et Noir" haben die Darmstädter Sängerin Judy Amparo und die als Improvisationsmusikerin bekannte Ruth Langhans ihr neues gemeinsames musikalisches Projekt genannt. Melancholie, Lebensfreude und Leidenschaft bilden den roten Faden ihrer Musik.

 

Ein Interview mit den beiden Musikerinnen

Judy, du bist als Journalistin Jutta Schütz bekannt und erfolgreich, was bewegt dich nun, in der Öffentlichkeit zu singen?

Ich habe immer gerne gesungen, aber als ich noch ein junges Mädchen war, wollte mein Vater, selbst als Gitarrist und Sänger ein beliebter Entertainer bei privaten Festen, dass ich vor Gästen, Freunden und Verwandten etwas vorsinge. Das habe ich gehasst und mich dann am liebsten verdrückt. Nun ist er seit fünf Jahren tot, und plötzlich will etwas aus mir heraus – an die Öffentlichkeit. Ich bin zurzeit sehr kreativ auf verschiedenen Gebieten, das Musikmachen ist eines davon.

Hast du eine Gesangsausbildung oder bist du Naturtalent?

Eine Gesangsausbildung habe ich nicht, wenn man mal davon absieht, dass ich im Chor der Eleonorenschule gesungen habe. Ich hatte Musikunterricht (Flöte, Klavier und Klarinette) und habe im März nach zig Jahren Abstinenz wieder angefangen das Klarinettenspiel zu lernen – und das bei einer phantastischen Musikerin, bei Irith Gabriely. Als Journalistin habe ich eine Sprechausbildung für den Hörfunk absolviert, und zurzeit gehe ich zur Stimmbildung beim Schauspieler Ralph Dillmann von der Neuen Bühne Darmstadt.

Warum ausgerechnet das Genre »Chanson«, gibt’s für dich entsprechende Vorbilder?

Bei Chansons ist mir der Inhalt der Texte und die Vertonung wichtig. Seit vielen Jahren verehre ich die Wiener Burgschauspielerin Erika Pluhar als Chanson-Sängerin. Sie hat viele ihrer Liedertexte selbst geschrieben. Und einige davon möchte ich gerne interpretieren. Aber gerne singe ich auch französische Chansons oder Lieder aus Spanien und Lateinamerika.

Mit Juliette Gréco verbindet mich eine persönliche Begegnung im Jahr 1973. Ich arbeitete während der Semesterferien an der Rezeption des Hotels Alameda in Mexico City, in dem Juliette Gréco residierte anlässlich ihres Auftritts im Palacio de Bellas Artes. Der Hoteldirektor fragte, wer an der Rezeption französisch könne. Und da ich die einzige war, durfte ich sie betreuen. Als Dank schenkte sie mir zwei Konzertkarten, und ich musste den Hoteldirektor mitnehmen. Der wollte dann, dass ich ihm die Liedertexte der Gréco ins Spanische übersetze, was bewirkte, dass ich während des großen Konzerts erschöpft eingeschlafen bin...

Warum hast du den Künstlernamen Judy Amparo gewählt?

Das Singen auf der Bühne ist für mich eine ganz neue Identität. Und Jutta Schütz – mein »bürgerlicher« Name – hat für mich keinen bühnentauglichen Klang. Doch Leute, die spanisch können, lachen gleich bei dem Namen Judy Amparo, weil sie merken, dass er eine Übersetzung ist. Amparo bedeutet im Spanischen Schutz...

Wie bist Du mit Ruth Langhans zusammengekommen?

Ich habe Ruth Langhans vor drei Jahren zum ersten Mal gesehen und als überaus kreative Musikerin am Piano und am Synthesizer erlebt im Darmstädter Hoffart Theater und im Jazzkeller in Bessungen – zusammen mit dem Pantomimen und Schauspieler Klaus Lavies und dem Gitarristen Holger Henning. Ihr gemeinsames Programm hieß »Face it – Ich bin die Sehnsucht in dir«. Und ich bin sofort nach diesem wundervollen Abend zu ihr gegangen mit der Idee, »etwas zusammen zu machen«, was genau wusste ich noch nicht.

Wie arbeiten »Rouge et Noir« zusammen, wer sucht die Einzeltitel aus, wer arrangiert die Chansons?

Für unser Chanson-Programm habe ich die Titel ausgesucht, denn ich muss sie ja singen können. Ruth macht die Arrangements. Beide haben wir Spaß an Improvisationen mit Performance-Charakter. Doch darüber soll noch nichts verraten werden.

Wann und wo kann man euch in Darmstadt live erleben?

Zur Matinee am 13. September im Theaterfoyer (11-13 Uhr) werden wir als »Rouge et Noir« gemeinsam mit Michael Sadowski (Gitarre) und Radovan Krstic (Kontrabass) Chansons von Erika Pluhar, Juliette Gréco, von der Argentinierin Mercedes Sosa und anderen sowie eigene Improvisationen spielen. Der Eintritt ist frei.

Michaela Kirsch

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