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Foto: Weltbild.de
Carola Ruff, Hildegard von Bingen, Gesund leben im Einklang mit der Natur

Hildegard von Bingen – Mittelalterliche Heilkunst

Bereits während ihrer Lebenszeit war Hildegard von Bingen als Gelehrte und Heilige anerkannt und verehrt. Geboren wurde sie als zehntes Kind einer adeligen Familie 1098 in der Nähe von Alzey. Die Familie war, wie in dieser Zeit üblich, sehr gläubig, besonders Hildegard. Über sich selbst erzählt sie, sie habe bereits seit frühester Kindheit seherische Fähigkeiten, sie könne Dinge erkennen und wissen, die sie niemals gesehen oder erfahren habe. Mit 14 Jahren wurde sie Benediktinerin in der Klause Disibodenberg an der Nahe. Hier wählte man sie 1136 zur Meisterin dieser Ordensgemeinschaft. Der Überlieferung nach erfuhr sie im Alter von 43 Jahren von Gott die Aufgabe, ihre inneren und äußeren Intuitionen, Visionen und auch Erfahrungen, aufzuschreiben und so festzuhalten. Mit Unterstützung eines Mönches, der lateinisch gebildet war, verfasste sie ihr erstes Werk: Scivias – Wisse die Wege.

Auf dem Rupertsberg bei Bingen gründete sie 1150 ein eigenes Kloster. Mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt lernte sie viele einflussreiche Persönlichkeiten kennen, die ihrerseits weiteres Wissen ins Klosterleben einbrachten. Daraus entstanden ihre vielen Bücher zu den unterschiedlichsten Lebensbereichen, in denen sie ihre weiteren Erkenntnisse und Erfahrungen durch zahlreiche einflussreiche und finanzkräftige Besucher im Kloster einbringen konnte. Sie gründete ein zweites Kloster in Eibingen, das wie auch das erste Kloster für die damalige Zeit sehr modern eingerichtet war, so gab es z. B. in den meisten Zimmern Wasserstellen und eigene Gebäude für Toiletten.

Hildegard von Bingen half mit ihrem umfangreichen Wissen nicht nur den Kranken im Kloster, sondern begann im Alter von 60 Jahren auf ausgedehnten Reisen ihre Kenntnisse zu Lebensweise, Ernährung und Heilkunst, vor allem aber ihre Religion missionarisch weiterzugeben. Sie starb am 17. September 1179 in ihrem Kloster Rupertsberg.

Ihr Kenntnisse und Erfahrungen auf medizinischem Gebiet hinterließ Hildegard von Bingen in zwei großen Werken: »Causae et Curae« – Ursachen und Heilung sowie »Physica«, was ihrer Auslegung zufolge soviel wie Naturheilmittel bedeutet; hierin beschreibt sie über 500 Tiere, Pflanzen, Edelsteine und Metalle mit ihren Wirkungsweisen auf und im Menschen.

Aus der medizinischen Sichtweise Hildegard von Bingens ist der menschliche Körper ein Mikrokosmos, der vom Makrokosmos, also der Umwelt einschließlich des Sternensystems gesteuert wird. Im Inneren des Menschen wirken die vier Elemente Feuer (Körperwärme), Wasser (Blut), Luft (Atem) und Erde (Knochen und Muskeln). Gesundheit bedeutet nach ihrer Ansicht, dass alle vier Elemente im Einklang miteinander sind. Bei Krankheit dagegen herrscht diesbezüglich Disharmonie, ein oder mehrere Elemente sind eingeschränkt. In ihren Büchern erläutert Hildegard von Bingen zahlreiche Beispiele für eine grundsätzlich positive Lebenseinstellung, geregelte Lebensführung in Schlaf-Wach-Rhythmus sowie zur gesunden Ernährung, beispielsweise gilt Fenchel und Fenchelsamen als universelles Gesundheitsmittel, Muskatnuss ist in kleinen Dosen gut für positive Gedanken. Vielerlei Kräuter und Elixiere ergänzen ihre Heilkunde gegen zahlreiche kleinere Wehwehchen, aber auch lebensbedrohliche Krankheiten.

Gleichzeitig kann aber auch eine psychische Unordnung für Disharmonie im Menschen sorgen und damit zu verschiedenen Krankheiten führen. Nach ihrer Vorstellung können diese vor allem durch ein gestörtes Verhältnis zum christlichen Glauben und zu Gott entstehen. Durch eine Rückkehr zu Gott erhält der menschliche Körper neue Energien und eine Chance zur Genesung. Aus heutiger Sicht ist bei Hildegard von Bingen und ihrer Betrachtung des Menschen und seinen Krankheiten bereits im Mittelalter ein ganzheitlicher medizinischer Ansatz erkennbar, der Körper, Geist und Seele gemeinsam betrachtet. Alle drei sind zur Gesunderhaltung in Einklang zu bringen ist – ganz im Sinne unseres heutigen Verständnisses von Heilung nach traditionellen Heilmethoden.

Bis ins 17. Jahrhundert kannte man vor allem in Klöstern ihre Schriften und Visionen, dann geriet Hildegard von Bingen weitgehend in Vergessenheit. Erst in den 1970ern gelang es dem Arzt Gottfried Hertzka, ihre Klostermedizin wieder populär zu machen. Von den mittelalterlichen Rezepturen überzeugt ließ er zahlreiche Produkte herstellen und verwendete in erster Linie diese in seiner Praxis. Auf Grundlage der ganzheitlichen »Hildegardmedizin« gibt es heute zahlreiche Produkte in Apotheken, Drogerien, vor allem aber im Versandhandel. Es lohnt sich durchaus, mal in den Lebensregeln der Hildegard von Bingen zu stöbern…

Michaela Kirsch

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