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Mehr Infos finden Sie unter:

http://begine.wordpress.com
Dieser öffentliche Blog, den eine Mitbewohnerin hat, bietet eine Übersicht über viele Frauenwohnprojekte in Deutschland. Für die Kommunikation der Frauen im Berliner Beginenhof hat sie eine interaktive hausinterne Website aufgebaut, hier findet frau alles von technischen Einzelheiten bis zum Meinungsaustausch. Wegen der großen Nachfrage wird es im nächsten Jahr ein weiteres Projekt geben.
Sollten Sie daran Interesse haben, nehmen Sie Kontakt auf.
Ihre Ansprechpartnerin ist: Jutta Kämper
e-mail: info@beginenwerk.de
Telefon: 030-615 91 77

Gemeinschaftliches Leben braucht Raum

Schöner leben - nicht nur schöner wohnen
Der Beginenhof in Berlin ist Realität geworden.

Ein ganzes Haus in Frauenbesitz, in der Planungsphase war das ein großes Risiko: Was tun, wenn schon die Hälfte verkauft ist und sich keine weiteren Frauen finden? Aber das Bangen war ganz umsonst. Seit über einem Jahr leben die Frauen schon dort, in 53 Wohneinheiten, Zwei bis Drei-Zimmer-Wohnungen, die gekauft wurden von 51 Frauen. Einige wohnen auch zur Miete. Die Nachfrage ist so groß, dass die Initiatorin, Jutta Kämper, mittlerweile ein zweites, etwas kleineres Projekt in Planung hat. Die jüngste Bewohnerin ist 32 Jahre, die älteste 88, zwei Frauen sind mit dem Ehemann eingezogen, eine mit Sohn, der mit 18 Jahren der jüngste Bewohner des Hauses ist. Er fühlt sich wohl, zeigt das Haus mit Stolz seinen Freunden. Alle anderen Frauen leben einzeln. Kleinere Kinder gibt es nicht, was auch am etwas fortgeschrittenen Durchschnittsalter der Bewohnerinnen liegt.

Nur drei Frauen kommen aus Ostberlin, alle anderen aus den westlichen Teilen Deutschlands. Etwa die Hälfte der Bewohnerinnen ist ausdrücklich wegen des Wohnprojektes nach Berlin gekommen, Der Wunsch, in der Gemeinschaft zu leben und auch gemeinsam alt zu werden, war stark genug. Sechzehn Frauen haben sogar ihr Häuschen im Grünen verkauft.

Grün ist es auch in Berlin Kreuzberg, von den Wohnzimmern schauen die großen bunten Fensterfronten auf einen Grünstreifen mit riesigen alten Bäumen. Ein paar Schritte nach Süden kommt frau zu einem kleinen Park, der entlang eines Kanals eine idyllische Kulisse mit Liegewiesen und Radwegen bietet. Kleine ansprechende Kneipen und Cafés in Fußnähe, jedoch auch das Kottbusser Tor, der nächste U-Bahnhof und Brennpunkt der Drogenszene - eine Umgebung von Gegensätzen.

Die Hausgemeinschaft ist weitgehend selbst organisiert mit vielen verschiedenen Arbeitsgruppen, alle Verantwortlichkeiten wurden aufgeteilt. Die Abstimmungsprozesse sind nicht immer einfach, denn schließlich kommen die Frauen aus unterschiedlichen Zusammenhängen und müssen sich gegenseitig erst kennen lernen, so dass es Arbeitsgruppen gibt, um die Kommunikation und die Regeln des Miteinanders zu verbessern.

Das gemeinschaftliche Leben im Haus braucht Raum. Gemeinschaftsräume für gemeinsame Veranstaltungen, Feiern oder Gruppenarbeit, sind vorhanden und werden von den Eigentümerinnen mitfinanziert. Letztens wurde ein Dreiergeburtstag gefeiert, es wurde ausgelassen getanzt und gesungen. Ebenso gibt es eine Dachterrasse und großzügige überdachte Laubengänge auf der Seite zum Innenhof, auf denen Frauen sich treffen können, auch spontan, zum Frühstücken, Blumen umtopfen oder kleine Feste feiern. Kochgruppen treffen sich hier gern zum gemeinsamen Essen, wenn das Wetter es zulässt.

Neue Freundschaften haben sich gebildet, viele Aktivitäten finden statt wie Lesungen und Ausstellungen, Raum für Körperarbeit, sei es Yoga oder Tanzen, ist vorhanden. Eine Gartengruppe kümmert sich um die Blumen und den Rasen im Innenteil des Geländes. Einige gehen wandern oder besuchen gemeinsam ein Konzert. Die Größe der Anlage scheint ideal, es entstehen keinerlei Verpflichtungen für einzelne, was die Kommunikation betrifft, jede findet ihre Partnerinnen für ihre sozialen Bedürfnisse, so sie danach sucht. Beispielsweise diskutiert eine Gruppe zum Thema: "Schöner Leben".

Nachbarschaftshilfe ist groß geschrieben, einige Frauen machen sich schon Gedanken, wie sie damit umgehen können, wenn einige unter ihnen pflegebedürftig werden sollten. Es wird funktionieren, Frauen sind es ja gewohnt, in Notfällen einzuspringen und jede bringt ihre Lebenserfahrung mit.

Gundula Pause

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