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Kunst am Wein und Kunst im Glas

Lisa Edling - Weinbautechnikerin, innovative Geschäftsfrau und Mutter

Die Weinberge am Rossdorfer Rossberg liegen auf einem ehemaligen Vulkan, hier wachsen kräftige Rotweine, besonders Früh- und Spätburgunder sowie Dornfelder. »Unsere Passion ist Rotwein, den wir auf 35 Prozent der Rebfläche anbauen«, sagt die Weinbautechnikerin Lisa Edling. Das 3,2 Hektar kleine Weingut wirft im Moment 20.000 Liter Wein pro Jahr ab. »Bald werden es 28.000 Liter sein«, sagt sie, »an unseren Weinberg anschließend haben wir ein weiteres Grundstück gekauft, das allerdings in Ober-Ramstadt und damit nicht in einem Weinanbaugebiet lag. Die beiden Bürgermeister haben verhandelt und Grundstücke getauscht. Jetzt liegt unser Jungfeld in Roßdorf«.

Der Schwerpunkt des Weingutes liegt mit 65 Prozent bei den Weißweinen, insbesondere dem Grauburgunder, der gut ein Viertel ihrer Weinproduktion ausmacht. Bereits in der dritten Generation seit 1947 betreibt die Familie Edling Weinbau, besonders innovativ geht hier die Tochter Lisa vor, die mit der Aussortierung von Weinstöcken eher auf Qualität als auf Quantität setzt, um ausgezeichnete Weine zu produzieren – und ausgezeichnet sind sie, denn zum vierten Mal in Folge erhielt das Weingut Edling in Rossdorf den Bundesehrenpreis der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft.

»Kunst am Wein und Kunst im Glas« – das ist die Philosophie des einzigen Betriebes dieser Art in der Umgebung, die Edlings setzen auch auf traditionelle Weinherstellung, erst im letzten Jahr wurde der neue Weinkeller eingeweiht. Frau Lisa Edling ist als Mitglied dieses traditionsreichen Familienunternehmens nicht nur in das Fachgebiet hineingewachsen, sondern als ausgebildete Winzerin, Kellermeisterin und gekrönte Weinprinzessin (2004) auch absolute Kennerin des Weinhandwerks.

Aus dreizehn Kandidatinnen, den Gebietsweinköniginnen der dreizehn deutschen Anbaugebiete, wurde sie nach einer Fachbefragung vor 65 Jurymitgliedern und einen Showteil gewählt. Während ihrer Regentschaft als Bergsträßer Weinkönigin und deutscher Weinprinzessin konnte sie auf ihren Reisen viel von und über andere WeinfreundInnen lernen. »Es war eine sehr spannende und aufregende Zeit … ich konnte viele Weine genießen und Veranstaltungen besuchen, bis nach Japan führte mich der Weg als Weinprinzessin«.

Auf die Frage nach ihrer Berufsauswahl sagt sie: »Ich fand es schon immer spannend, die Produktion vom Weinberg bis in die Flasche zu beobachten … später kann man die Entwicklung vom Most mit wenig Eigengeschmack bis zur Reife mit intensiven Aromen beobachten wie die Entwicklung eines Kindes«. Nach ihrer Ausbildung zur Winzerin schloss sie noch eine weitere zur Weinbautechnikerin an, um sich weiteres Fachwissen anzueignen und auch eine Ausbildereignungsprüfung zu erwerben. Ihre Innovationen in der nächsten Zeit sieht sie vor allem darin, das Weingut weiter voranzubringen, die Weinqualität weiter zu steigern, aber auch Weinproben für Genießer anzubieten und ihr Wissen an Interessierte weitergeben zu können.

Die inzwischen 28 Jahre alte Frau hat zwei Kinder, ihre Tochter ist zwei Jahre, der Sohn neun Monate alt. Deshalb stehen zur Zeit Windelwechsel und Kinderanimation auf ihrem Tagesplan, und sie genießt auch jeden Moment ihres Mutterdaseins. Da ihr Mann jetzt im Weingut mitarbeitet, ist ihr der Spagat zwischen Mutter und Geschäftsfrau möglich, die beiden teilen sich beide Rollen, in Familie und Weingut.

Michaela Kirsch

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