Werden Sie auch eine
Fred Pearce, das wetter von morgen,
Kunstmann Verlag, September 2007,
ca. 19,90 EUR, 3-8889-7490-9,
Shelley Tanaka,
Klimawandel,
Gerstenberg Verlag,
ca. 9,90 EUR, 3-8369-2576-1
Zu jedem gemütlichen ausgiebigen Sonntagsfrühstück gehören natürlich
frischgebackene, knusprige und duftende Brötchen, und die gibt`s beim
Bäcker, zwei Straßen weiter. Doch anstatt einen kleinen Morgenspaziergang
zu machen, nehmen wir den Schlüssel vom Schlüsselbrett und steigen ins
Auto, um zum Bäcker zu fahren – bequem und schnell ist das! Aber eigentlich
nicht unbedingt nötig. Denn jede von uns trägt einen kleinen Teil dazu
bei, die Umwelt immer mehr zu verschmutzen und dadurch den Treibhauseffekt
in der Atmosphäre zu erhöhen, indem sie mit dem Auto jeden kleinsten
Weg fährt, anstatt sich auf`s Fahrrad zu schwingen oder mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln zum Ziel zu kommen.
Auto fahren ist aber nur ein Teil der zur globalen Klimaerwärmung beiträgt,
andere Bereiche, wie zum Beispiel das Verbrennen von fossilen Rohstoffen
wie die Braunkohle oder die Industrieabgase, die seit der Industrialisierung
in die Atmosphäre geblasen werden, haben einen wesentlich größeren Anteil
daran.
Mittlerweile hat man festgestellt, dass sich in den letzten 100 Jahren
die Temperatur der Atmosphäre um durchschnittlich 0,8°Grad erhöht hat,
aber insgesamt um nur 5°Grad in der Spanne vom Ende der letzten Eiszeit
vor 20.000 Jahren bis jetzt. Das veranlasst zur Sorge und führt zu der
Frage, was geschehen wird, wenn sich die Erde immer weiter erwärmt:
Welche Auswirkungen wird es auf die Menschen, die Umwelt aber auch die
Tierwelt haben?
Erste Veränderungen sind schon zu spüren. Im Winter regnet es nur noch und im Sommer herrscht extreme Hitze durchwachsen mit starken Schauern, die dann unter Umständen direkt zu Überflutungen führen können. Betrachtet man die wärmsten jemals verzeichneten Jahre, so muss man feststellen, dass die vergangenen sechs Jahre in den Top sieben der heißesten Jahre nur unterbrochen werden vom Jahr 1998, das aktuell Platz zwei belegt. Dass dieser tatsächlich stattfindende Wandel nicht ohne Folgen bleibt, war gerade erst im vergangenen Sommer zu sehen. Riesige Waldflächen brannten in Griechenland nieder, Überschwemmungen und Wirbelstürme verbreiteten ihr Unheil.
Global bedeutet diese Erwärmung, dass die Pole anfangen zu schmelzen und dadurch der Meeresspiegel steigt und mehr dunkle Wasserfläche entsteht. Dies bewirkt einen doppelten Effekt. Zum einen strahlt die dunkle Wasserfläche weniger Wärme zurück ins Weltall, wodurch die Temperatur weiter ansteigt. Zum anderen nimmt das Meer aber auch mehr CO2 auf, was zunächst gut klingen mag, dies aber letztendlich zur Folge hat, dass durch bestimmte Prozesse im Wasser die Korallenriffe und alle kalkhaltigen Tiere und Plankton zerstört werden, die wiederum für das biologische Gleichgewicht im Meer zuständig sind. Darüber hinaus sinkt der Sauerstoffgehalt der Meere und entzieht dadurch vielen Meeresbewohnern die Luft zum Atmen.
Ein weiteres großes Problem für das Weltklima bringen Rodungen, Brände und zu wenige Niederschläge im Tropischen Regenwald, welche den Größe des Regenwaldes langsam schrumpfen lassen. Nicht nur, dass der Regenwald ein großer Speicher für Kohlenstoff ist und CO2 in Sauerstoff umwandelt, der Regenwald ist - wie sein Name schon sagt - Regenmacher und das weit über die Tropenregionen hinaus. Somit bedeutet die Vernichtung des Regenwaldes nicht nur den Verlust eines zentralen Sauerstoff-Produzenten, sondern eben auch den Verlust eines Regenmachers, wodurch es in vielen Regionen der Erde zu längeren Trockenzeiten kommt. Die durch Dürreperioden gefährdeten Gebiete haben sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar.
Weitere besondere Naturphänomene der Erde, wie die Permafrostböden
der sibirischen Tundra und die Sümpfe auf Borneo birgen, bei einem Klimawandel,
zusätzlich große Gefahren für die Erde. Die Permafrostböden, die im
gefrorenen Zustand Sonneneinstrahlung zum größten Teil reflektiert haben
und somit zur Klimastabilität ihren Teil beigetragen haben, fangen an
zu tauen und geben Tonnen von Methan, auch ein Treibhausgas neben dem
Kohlendioxid, an die Atmosphäre ab und nehmen nun mit den neu entstandenen
Seen Wärme auf.
Die Sümpfe auf Borneo wiederum wurden durch Menschen trockengelegt,
um Land zu gewinnen und Reis anzubauen. Zu einem Ernteerfolg hat das
nicht geführt, sondern nur zu einem, dass die trockenen Sümpfe durch
die Hitze und die künstliche Entwässerung durch den Menschen regelmäßig brennen
und viele Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen werden. So entwickeln
sich einzigartige Landschaften der Erde, die einst wichtige Regulierer des
Weltklimas waren, dank der »Hilfe« der Menschen vom Kohlenstoff-Speicher
zum Kohlenstoff-Produzenten und heizen somit Atmosphäre kräftig mit
an.
Dies sind nur einige Beispiele, wie wichtig einzelne Landstriche auf der Erde sind und welchen Nutzen sie haben: Wenn der Mensch sie zerstört, werden Katstrophen ausgelöst. In dem Buch das wetter von morgen von Fred Pearce, einem renomierten Umweltjournalisten, wird detailliert und verständlich der gegenwärtige Zustand der Erde erläutert, über aktuelle Forschungsergebnisse von Klimatologen und abrupte Veränderungen in der Erdgeschichte berichtet. Wer aber glaubt, in diesem Buch eine beruhigende Antwort oder gar eine Lösung zu finden, wie wir der Klimakatastrophe entkommen können, wird wohl enttäuscht werden. Im Gegenteil - es regt zum Nachdenken an und schürt Zukunftsangst, was wohl da auf uns zukommen mag.
Das Buch, mit dem passenden und eindeutigen Titel Klimawandel von Shelley Tanaka ist zu diesem Thema als Alternative zu Pearce`s Buch zu empfehlen. Denn wer wichtige Informationen zum Thema Klimawandel im gestrafften Überblick haben möchte, ist hier gut aufgehoben. Auch hier wird man zunächst darauf hingewiesen, dass der Klimawandel nicht mehr zu leugnen ist. In den einzelnen Kapiteln geht die Autorin in kurz gehaltenen, auf den Punkt gebrachten Abschnitten unter anderem der Erdgeschichte, des Klimasystem, der Folgen des Klimawandels und der Problemlösungen auf die Spur. Dabei wird leider deutlich, dass dem Buch dabei der Tiefgang fehlt und es daher wirklich nur als gelungene Übersicht zum Thema Klimawandel taugt.
Aber bevor man zu viel Zeit damit verschwendet über die Klima-Zukunft und deren Entwicklung nachzudenken, kann man doch noch einiges tun, um die Erwärmung unseres Klimas zur verlangsamen und so vielleicht der einen oder anderen Katastrophe entkommen.
Natürlich geht das nur gemeinsam – alle Menschen und alle Länder müssen
ihren Teil dazu beitragen. Zum einen ist eine Energiewende nötig, das
heißt, weg von der Verbrennung fossiler Energien hin zu erneuerbaren
Energien wie Sonnen-, oder Windenergie oder auch der Geothermie. Dabei
muss aber die Energieeffizienz der einzelnen Energien massiv gefördert
werden und das in erster Linie durch die Politik.
Die Energiekonzerne müssen umdenken und in erneuerbare Energien investieren.
Aber eigentlich hat man ja in Deutschland schon das Gefühl, dass schon
viel für den Klimaschutz getan wird, zumindest wird viel darüber gesprochen.
Da kommt einem doch der Gedanke, dass da vielleicht erst einmal andere
Länder an der Reihe wären, etwas für das Klima zu tun, zum Beispiel
China.
Denn in China boomt im Moment die Wirtschaft und dementsprechend nimmt
die Emission der klimawirksamen Gase zu. Leider sind die Chinesen nicht
umweltbewusst in die Industrialisierung eingestiegen und wiederholen
und steigern die Fehler, die wir gemacht haben. Wo jetzt in vielen Industrieländern
begonnen wird Kohlekraftwerke zu schließen, plant China bis zum Jahr
2030 über 500 Kohlekraftwerke zu errichten.
China ist heute der größte Verbraucher von Kohle und nach den USA der
zweitgrößte Erdölverbraucher. Und die ersten Auswirkungen spüren sie
schon jetzt – in den riesigen Städten werden die Menschen durch die
massive Luftverschmutzung krank. Doch noch haben sie nicht die Emissionsstufe
erreicht auf der wir uns befinden. Aber bis 2020 soll China sein Energiebedarf
verdoppelt haben und wird somit bald auf Platz 1 der folgenden Studie
des Max-Planck-Instituts stehen.
Die Industrieländer in Europa und die USA sind im Moment aber noch für
den Hauptanteil der Kohlendioxid-Emission verantwortlich.
Weltweit werden circa 29 Milliarden Tonnen Kohlendioxid jährlich ausgestoßen.
Europa liegt dabei auf Platz 1 mit 7,4 Mio. Tonnen, die USA folgt mit
6,5 Mio. Tonnen und China liegt auf Platz 3 mit 5,3 Mio. Tonnen. Bei
der Pro-Kopf-Verteilung der Kohlendioxid-Emission liegt aber deutlich
die USA an erster Stelle mit 20 Tonnen. Zum Vergleich wie hoch der Ausstoß
in Deutschland ist, wird ganz Afrika mit 0.94 Mio. Tonnen Deutschland
gegenüber mit einem jährlichen Ausstoß von 0,88 Mio. Tonnen Kohlendioxid
gestellt. Das ist eine klare Aussage!
Die ersten Schritte der Politik in Richtung Klimaschutz kommen von der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie will den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid langfristig weltweit auf zwei Tonnen pro Einwohner und Jahr begrenzen. Treibhausgas-Redukitonen rechnen sich schnell, da nichts tun mindestens fünfmal höhere wirtschaftliche Schäden verursache als die für Klimaschutz notwendigen Investitionen. Das ist ein guter Anfang!
Lydia Bauer