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MATHILDE

Foto: Helma Eller und Sophia

Lesbenfrühlingstreffen seit 33 Jahren

Dieses Jahr fand das Lesbenfrühlingstreffen (LFT) in Marburg statt.

Jedes Jahr an Pfingsten treffen sich lesbische Frauen. Jedes Jahr in einer anderen Stadt. Es beginnt traditionell samstags vormittags mit dem Eröffnungsplenum, dann viele Workshops über den Tag verteilt. Samstags nachmittags die Demonstration durch die Innenstadt, um zu zeigen dass es Lesben gibt, viele, bunte, unterschiedliche und überall. Sie beginnt und endet mit einer Kundgebung. Sie stand unter dem Motto "Teilen statt Herrschen - Lesben und Solidarität". Workshops wurden auch am Sonntag angeboten und an beiden Abenden gab es ein buntes Bühnenprogramm. Am Montag Vormittag beendete das Abschlussplenum wie üblich das LFT. Es dauerte über zwei Stunden und gab Raum für Lob und Kritik, Danke und Gedanken, neue Pläne und Beschlüsse für die nächsten LFTŽs.

Die Marburgerinnen hatten das Motto "Unendliche Weiten - Nichts ohne Widerspruch - Willkommenen im Lesbenswerten Raum" gewählt. Es waren circa 1000 Besucherinnen da. Das Angebot war nicht unendlich aber groß und fand in Räumen der Universität statt. Das vielfältige Workshopangebot reichte von Themen, wie gewaltfreie Kommunikation oder Totenkultur in Lesbenhänden bis hin zu FrauenLesben in Indien oder Improvisationstheater.

Die Referentinnen aus ganz Deutschland leiteten dieses Mal ihre Workshops ohne Honorar. Dies ist ein neues Konzept der Organisatorinnen (Orga) in Marburg. Vorbereitet und duchgeführt wird das LFT von ehrenamtlichen Lesben, die sich schon ein bis zwei Jahre im Vorfeld dazu beireit erklären. In Marburg waren es zehn Frauen. Unterstützt wurden sie von den Orgas aus Leipzig, die letztes Jahr das LFT ausrichteten. Einige Orgas von Dresden waren dieses Jahr auch schon zum Probelauf mit dabei und auch Helferinnen, die stundenweise oder mehrere Tage dabei waren. Als übergeordneter Dachverband wurde vor ein paar Jahren der Lebenfrühlingsverein gegründet, dort sind Leben aktiv und passiv dabei, um die LFTs mitzutragen.

Die beiden Abendprogramme boten Carolina Brauckmann 25 Jahre Satirische Lesbengesänge, den Chor Liederliche Lesben Frankfurt, La Ritma Percussion und Gesang, Franca Morgano Gesang und Gitarre, eine Open Stage mit Kurzbeiträgen von Künstlerinnen im Bereich Musik, Gesang und Lesung - moderiert von Rommy Venema -, einen Tanzsalon und natürlich Disco. Als Markt zum Bummeln und Kaufen, hatten viele Künstlerinnen, Handwerkerinnen und Organisationen (Safia, Lesbenfrühling e.V., Lesbenring e.V.) Stände aufgebaut und es gab von Büchern, Postkarten, Keramik über Filzware, Sextoys, Schmuck, Aufkleber, Regenbogensocken, Lederschuhe, Essen und Trinken sehr viel zu entdecken.

Die Veranstaltungsräume waren barrierefrei (für Rollstuhlfahrerinnen), auf Anmeldung bei den Workshops und zum Großteil bei den Abendveranstaltungen wurde in Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt.

Ich erlebe die Gebärdensprachdolmetscherinnen immer wieder als Bereicherung der kulturellen Beiträge. In der Stadt Marburg habe ich mich sehr wohl gefühlt. Die Atmosphäre und Organisation war gut. Die Stimmung im Abschlussplenum war bestens und die Kritik sehr konstruktiv. Bei der Offenen Bühne (Open Stage) gab es zwar ein paar unangenehme Situationen/Beiträge, aber das diskutieren sicher besser die miteinander, die dabei waren. Wir wachsen an Erfahrungen, auch dadurch.

An Pfingsten 2008 wird das LFT in Dresden stattfinden, 2010 in Frankfurt/Main, für 2009 ist mir der Ort noch nicht bekannt. Der Eintrittspreis ist nach Einkommen gestaffelt und bewegt sich zwischen 30 bis 130 Euro für das Wochenende. Es gibt auch Tageskarten oder Abendkarten. Schlafplätze gibt es in Turnhallen, die dafür reserviert werden und natürlich auch in Jugendherbergen und Hotels. Für junge Lesben mit wenig Einkommen gibt es den Junglesbenfond, der auf Antrag unterstützt, wenn eine junge Lesbe finanzielle oder andere Hilfe braucht um LFT kommen zu können.

Helma Eller

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