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Neu in Eberstadt:

Beratung für Frauen, die Gewalt in Beziehungen erleben

Beratung macht das Frauenhaus - Kosten trägt die Stadt

Zu der bereits bestehenden Fachberatungsstelle des Frauenhauses "Frauen-Räume" in der Bad Nauheimer Straße kommt nun eine Sprechstunde in Eberstadt hinzu. Ab sofort ist Christine Röttger-Brinkmann immer freitags in der Zeit von 9 bis 11 Uhr in den Räu-men des städtischen Sozialdienstes in der Eberstädter Marktstraße 18 zu einem Gespräch bereit. Alle Frauen können das Angebot kostenlos ohne Anmeldung nutzen und auf Wunsch anonym bleiben. Ebenso ist es möglich anzurufen.

"Die Frauen kommen nicht nach der ersten Ohrfeige", sagt Christine Röttger-Brinkmann vom Frauenhaus Darmstadt. Sie berät seit knapp 20 Jahren Frauen in Krisensituationen. Die Frauen, die kommen, sehen sich meist in einer ausweglosen Lage. Häufig sehen sie, dass die Situation für die Kinder schlecht ist, berichtet Röttger-Brinkmann aus ihrer Erfahrung. Gewalt müsse dabei gar nicht körperlich geschehen sein. Die Frauen seien meist lange Zeit gedemütigt und bedroht worden. Nicht nur in wirtschaftlich armen Familien gebe es Gewalt, sagt die Frauenberaterin.

Wichtig ist der Leiterin des Frauenhauses, Christine Omasreiter, darauf hinzuweisen, dass die Beraterinnen unabhängig vom Sozialdienst der Stadt arbeiten. Manche Frauen hätten Angst, dass ihnen die Kinder vom Jugendamt weggenommen würden, sagt sie. Ziel der Beratung ist, die Frauen darin zu unterstützen, selbst eine für sie angemessene Lösung zu finden. Es wird grundsätzlich keine Entscheidung über den Kopf der ratsuchenden Frau hinweg getroffen. Es gibt keinen Datenabgleich mit der Stadt, betont Omasreiter. Die Beraterin des Frauenhauses unterliegt zudem der Schweigepflicht. Sie helfe beispielsweise bei rechtlichen Fragen, etwa ob die Frau Geld von ihrem Mann zu bekommen hat. Manche Frauen wissen gar nicht, dass sie finanzielle Unterstützung erhalten kön-nen, wenn sie ausziehen, auch wenn sie vorher nicht gearbeitet haben, sagt Röttger-Brinkmann. Auch was die ehelichen Pflichten betrifft, gibt es Unsicherheiten. Manche Frauen glauben, sie seien zu Sex mit ihrem Mann verpflichtet, sagt die Beraterin.

Die Leiterin des Städtischen Sozialdienstes, Anna Mulzer, initiierte die Frauenberatung in Eberstadt. "Ich möchte den Frauen vorbeugend ein Angebot machen. Es geht darum, bei Problemen möglichst frühzeitig etwas zu unternehmen." Die Leiterin des Frauenhauses, Christine Omasreiter ist zufrieden: "Alleine hätten wir diese zusätzliche Beratung nicht finanzieren können."

Barbara Köderitz

Beratungsangebote des Frauenhauses:

  • Eberstadt: offene Sprechzeiten freitags von 9 bis 11 Uhr. Eberstädter Marktstraße 18, Telefon 06151 669 5842;
  • Innenstadt: dienstags und mittwochs 9 bis 11 Uhr, donnerstags von 17 bis 18.30, sowie nach Vereinbarung.

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