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Im Ausland unters Messer

Safari in die Schönheitsfabrik

Ein grösserer Busen, eine kleinere Nase und weniger Fett am Po – das alles ist heute möglich. Schönheitsoperationen erleben einen nie gekannten Boom. Die OP und Behandlungen sind altersabhängig. Die ältere Generation bevorzugt Faltenlifting, Augenlid-Operation, Bauchstraffung oder Fettabsaugen, die jüngere Generation hat eine Vorliebe für Brustvergrösserungen, Nasenkorrekturen oder Unter- und Aufspritzungen. Gemäss einer Studie von Dove (annabelle19/06) überlegt sich schon jede vierte junge Frau, ob sie sich einer Schönheitsoperation unterziehen soll.

Durch die wachsende Anzahl Operationen entstand der neue Trend: sich im Ausland, teilweise kombiniert mit Ferien, operieren zu lassen. Die einen tun es, weil es schick ist: Kurz ans Kap der Guten Hoffnung zu jetten und sich dort das Wohlstandsfett absaugen lassen. Andere führt das begrenzte Budget zum Silikonbusen in den benachbarten Osten.

Eine Schönheits-Operation in Deutschland hat ihren Preis. Ein Flug plus Nasen-OP plus Safari kostet in Südafrika zum Beispiel weniger als nur die OP allein in Deutschland kosten würde. Privatkliniken in Polen und Ungarn bieten ihre Dienste zwei Drittel günstiger als in Deutschland an. In Belgrad, als Beispiel, läuft das Geschäft mit Brustkorrekturen und Botox-Spritzen auf Hochtouren. Gemäß einheimischen Chirurgen ist die Qualität der plastischen Chirurgie hochstehend.

Oft ist auch die Anonymität der Operation ausschlaggebend für den Entscheid, sich im Ausland unters Messer zu legen. Somit erahnt niemand, dass der neu erholte Gesichtsausdruck durch Chirurgenmesser oder Spritze entstand.

Mit dem Einzug von Begriffen wie Wellness, Beauty und Anti-Aging wurden auch Permanent-Make-up Behandlungen und weitere chirurgische Eingriffe eine häufige angenehme Nebenerscheinung der Urlaubszeit. Doch das große Geschäft mit der Schönheits-OP in der Ferne gedeiht noch im Verborgenen. Von Experten wird von Eingriffen im Ausland abgeraten.

Vor dem Eingriff erfolgt in der Regel zwischen Patient und Chirurg eine Beratung via E-Mail. Die Patienten werden am Flughafen abgeholt und operiert, gleichzeitig wird ihr postoperativer Aufenthalt arrangiert. Vom Chirurg wird erwartet, dass dieser den Eingriff vornimmt, da schon alles bezahlt, auch wenn er bei der persönlichen Gegenüberstellung anders entscheiden würde.

Zu berücksichtigen sind auch die postoperative Komplikationen, nachdem der Patient nach Hause zurückgekehrt ist. Dem wird entgegnet, das die meisten Komplikationen gewöhnlich innerhalb der ersten zwei, drei Tage auftreten und daher vor Ort behandelt werden können.

Die Nachbehandlungen zurück in Deutschland können das Doppelte kosten und eine langwierige Angelegenheit werden.

Natascha Keller

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