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Beate Gimbert malt

Hanne Hieber ist freiberufliche Geschichtsforscherin.

Heidlore Andres ist Malerin und Bildhauerin.

Ilse Krüger arbeitet als Märchenerzählerin

Ulrike Happel ist Modedesignerin.

Fotos: Hollerbusch

Küssen und kämpfen

Künstlerinnen begegnen Keltinnen, Germaninnen und Römerinnen

Eine Ausstellung ganz besonderer Art findet vom 16. September bis 8. Oktober im Michelstädter Odenwaldmuseum statt: küssen & kämpfen - Künstlerinnen begegnen Keltinnen, Germaninnen und Römerinnen. Umrahmt wird die Ausstellung von einem mehrtägigen Begleitprogramm, das sich sehen lassen kann.

Beginnend mit einem Aktionstag am 16.9. und der Vernissage am 17.9., werden Vorträge, Rituale, eine geomantische Exkursion, eine szenische Lesung und ein Märchenabend geboten. Mit der Finissage am 8. 10. wird die Ausstellung beendet.

Die beiden Organisatorinnen der Ausstellung Barbara Linnenbrügger und Ilse Krüger knüpfen damit thematisch an ihre viel beachtete Veranstaltung von 2003 an: »MATRONIS – auf den Spuren der alten Göttinnen« (Bericht in Nr. 65, Juli/Aug. 2003)).

Damals zogen sie eine Spur, die von den drei starken Frauen aus einer unruhigen Zeit vor 2000 Jahren bis in unsere Tage führt. Diese Spur verfolgen sie in der diesjährigen Ausstellung weiter. Ins Blickfeld wird die Geschichte der Frauen der Kelten, Germanen und Römer genommen, die um die Zeitenwende einige Jahrhunderte lang unsere Region besiedelten. Unterschiedliche Weltbilder, verschiedene spirituelle Traditionen, zum Teil sehr konträre Lebensweisen – wie hat das zusammengepasst? Oder passte es überhaupt nicht? Hier knüpft der Titel der Ausstellung »küssen & kämpfen« an.

Lebendig wird diese Zeit der Frauengeschichte einerseits durch historische Exponate: es wird der Weihestein für die römische Göttin Diana zu sehen sein, der vor längerer Zeit im Wald bei Michelstadt gefunden wurde. Natürlich ist auch die Replik des Matronen-Steins aus der Mümling-Grumbacher Bergkirche wieder dabei, neben vielen Exponaten aus dem Alltagsleben, die uns ein Fenster in unsere Odenwälder Vergangenheit öffnen. Und als besondere Attraktion kann voraussichtlich der Schmuck aus dem Keltinnen-Grab gezeigt werden, das unter den Ruinen der römischen Villa Haselburg bei Höchst/Hummetroth gefunden wurde. Die Schmuckstücke werden dabei, erstmalig seit ihrer Entdeckung, der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Odenwälder Künstlerinnen Heidelore Andres, Michelstadt (Malerin und Bildhauerin), Beate Gimbert, Mudau (Malerin), Ulrike Happel, Reichelsheim (Modedesignerin), Ilse Krüger, Brombachtal (Märchenerzählerin), Barbara Linnenbrügger, Reichelsheim (Ritualkünstlerin), Nadja Pöhlmann, Brensbach (Quilterin), Eva Gesine Wegener, Reichenbach (Steinbildhauerin), Mechthild Stöber, Reichelsheim (Arbeiten in Filz) und Hanne Hieber, freiberufliche Geschichtsforscherin aus Dortmund und Künstlerin mit dem Titelkunstwerk »Kuss- und Kampfkorsagen« tauchen in die Geschichte ihrer Ahninnen ein.

So verschieden wie die keltischen, römischen und germanischen Frauen sind auch die Künstlerinnen, die ihre Gedanken und Gefühle zu den angesprochenen Themen auf ihre ganz persönliche Weise ausdrücken.

Nicht nur Bilder und Skulpturen werden zu sehen sein, sondern auch Gewänder, Quilts und Ritual-Kunst. Jorinde Michel, Höchst (Fotografin) wird den Aktions-Samstag begleiten, an dem die Künstlerinnen an ihren Werken arbeiten, sich dabei vom Publikum über die Schulter schauen lassen und für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehen. Am darauf folgenden Sonntagvormittag werden die Ergebnisse im Rahmen der Vernissage in einem Eröffnungsritual präsentiert. Einige Künstlerinnen werden während der dreiwöchigen Ausstellungszeit ihre Werke vervollkommnen oder mit Performances das Thema in Aktion darstellen. Ein spannendes Begleitprogramm mit Vorträgen, Ritualen und einem Märchenabend wird die Ausstellung ergänzen.

Mit Barbara Linnenbrügger und Ilse Krüger freut sich auch die Frauenbeauftragte des Odenwaldkreises Amarelle Opel als Schirmfrau der Veranstaltung auf eine ungewöhnliche und vielfältige Ausstellung und viele interessierte Besucherinnen und Besucher.

Christa Berz

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