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Manuela Aßmus, Vorsitzende des Vereins Raum für Frauen in Bickenbach

Foto: Anja Spangenberg

»Jede Frau ist willkommen«

Manuela Aßmus, Vorsitzende des Vereins
Raum für Frauen e.V. in Bickenbach

Viele Frauenprojekte kämpfen ums Überleben, weil es immer schwieriger wird, Frauen für das Ehrenamt in eigener Sache zu gewinnen. Über die Gründe wollen wir nicht spekulieren, sondern ein positives Beispiel effektiver Frauenarbeit vorstellen. Denn nach wie vor gibt es eiserne Kämpferinnen für Frauenbelange. Ein solches Beispiel ist der Verein Raum für Frauen e.V. in Bickenbach, der nun schon erfolgreich über zehn Jahre besteht.

Manuela Aßmus, erste Vorsitzende, erzählt über die Gründung und die Ziele, die Themen und die Arbeit, die in dieser Zeit geleistet wurde, und über die Zukunftsvisionen des Vereins.

Initiatorin für die Gründung war Dr. Konstanze Sanft. Nach einem halben Jahr Vorarbeit einer Gruppe von etwa sechs Frauen, wurde der Verein am 12.12.1996 ins Leben gerufen.

»Der Grundgedanke war, in Bickenbach Angebote für Frauen zu schaffen, um einen Ausgleich zur Familie zu haben. Gemeinsam etwas machen, in einem geschützten Raum, ohne weit weg zu müssen«, sagt Manuela Aßmus. Dabei galt es einige Hürden zu überwinden. Besonders die Raumnutzung der örtlichen Einrichtungen war ein Problem, das erst durch die Vereinsgründung verbessert wurde. Außerdem gab es nun die Möglichkeit, Fördermittel der Gemeinde zu beantragen.

Aus dem ursprünglichen Anspruch, alle Frauen anzusprechen und eine Art Frauen- und Mütterzentrum zu gründen, kristallisierte sich schon bald eine Gruppe heraus: Frauen, deren Kinder schon älter waren oder das Haus bereits verlassen hatten. Das hing unter anderem auch damit zusammen, dass der Verein keine eigenen Räumlichkeiten hatte und hat, um bei Veranstaltungen Kinderbetreuung anzubieten.

»Ansprechen wollen wir jedoch alle Frauen, jede Frau ist herzlich willkommen. Das tun wir mit unserem breit gefächerten Programm. Unsere ständigen Angebote sind alles, was Sport betrifft, außerdem Theater-, Literatur- und Englischkurse, ergänzt durch Vorträge und Seminare mit aktuellen Themen.« Manuela Aßmus sieht das Thema Zielgruppe durchaus pragmatisch: »Die jüngeren Frauen können nach Seeheim zu Szenenwechsel gehen, die älteren bleiben hier.«

Seit drei Jahren ist der Verein auch für die Durchführung von Veranstaltungen und Projekten der Frauenförderung der Gemeinde zuständig. Die Gemeinde stellt einen bestimmten Betrag für die Organisation zur Verfügung, für den der Verein dann zweimal im Jahr Rechenschaft darüber ablegen muss, was gemacht wurde. »Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde klappt gut, sämtliche Räumlichkeiten können wir kostenfrei nutzen«, sagt die Vorsitzende. Natürlich spart die Gemeinde durch die ehrenamtliche Arbeit Geld, und natürlich arbeitet der Verein bei diesen Projekten nicht völlig autonom, doch auch das sieht Frau Aßmus pragmatisch: »Ich sehe es positiv: alle haben etwas davon!«

Manuela Aßmus ist von Beruf PTA (Pharmazeutisch Technische Assistentin) und arbeitet in einer Apotheke in Eberstadt. Sie ist verheiratet und hat einen 16jährigen Sohn. Sie gehörte zu den Gründungsfrauen, zunächst war sie zwei Jahre Schriftführerin und ein Jahr zweite Vorsitzende. Als Konstanze Sanft wegzog, übernahm sie den Vorsitz.

»Mein Schwerpunkt ist die Gestaltung des Programms. Ich höre, was die Frauen wollen, was sie interessiert. Ich schaue auch, was andere Gruppen so anbieten. Es hat mich schon immer begeistert, mir zu überlegen, was interessiert die Frauen, was wollen sie unternehmen mit anderen zusammen ohne Mann und Kinder, einfach mal mit anderen Frauen sich austauschen, über Probleme reden, die eben Frauen verstehen, weil sie die gleichen Sorgen, Nöte und Gefühle haben.«

Solange es Frauen gibt, die mit so viel Freude und Engagement im Sinne von uns Frauen arbeiten, hat auch Ehrenamt Konjunktur. Und von Non-profit in diesem Zusammenhang zu sprechen, wäre falsch, denn genau davon profitieren wir.

Gabriele Merziger

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