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Ohne Tanzen ging es nie

Ingeborg Bäulke-Schubert

Tanzen hält jung – Ingeborg Bäulke-Schubert ist selbst der beste Beweis für diesen Satz. Sie ist stolze Großmutter von zwei erwachsene Enkelinnen und zwei Enkeln und noch immer voll engagiert in der Tanzschule Bäulke.

»Die Ehefrauen hatten in einer Tanzschule immer eine besondere Position, sie standen vorne und waren gleichberechtigt«, macht Frau Bäulke-Schubert deutlich. Sie muss es wissen, denn sie kann auf eine stattliche Ahnen- und Ahninnenreihe zurückblicken. Bis 1787 kann der Stammbaum und die Hinwendung der Familie zum Tanz zurückverfolgt werden. 1987 feierte die Tanzschule ihr 200-jähriges Bestehen und ist somit die älteste Tanzschule Deutschlands. Das Jahr 1987 ist für Frau Bäulke-Schubert neben der freudigen Erinnerung an das Jubiläum mit dem schmerzlichen Verlust ihres Ehemanns Horst Schubert verbunden.

Im nordhessischen Biedenkopf hat einmal alles begonnen mit dem Musiker Emanuel Einolf, der nebenbei Tanzunterricht erteilte, und dessen Sohn Georg, der schon ein bekannter Tanzlehrer war. Seine Tochter Luise übernahm das Unternehmen von ihrem Vater, brachte 1890 mit ihrer Verheiratung den Namen Bäulke in die Familie und verlegte mit ihrem Mann die Tanzschule nach Gießen.

1933 – sechs Wochen nach ihrer Geburt haben die Eltern von Ingeborg Bäulke-Schubert in der Darmstädter Goethestraße (damals Wilhelmstraße) mit elf Paaren den Tanzunterricht aufgenommen. Zwanzig Jahre später lernte die erwachsene Ingeborg bei einem Kongress in Bad Kissingen den Tanzlehrer Horst Schubert kennen. Die beiden heirateten, 1955 und 1959 kamen die beiden Söhne auf die Welt.

»Nie hatte ich einen freien Tag« sagt Ingeborg Bäulke-Schubert heute, »das gab es damals nicht«

Immer war die Tanzschule der Lebensmittelpunkt, die ab 1962 von dem Ehepaar allein geführt wurde. Das typische Hausfrauendasein jener Jahre gab es für Inge Bäulke-Schubert nicht. Jeden Nachmittag von 14 bis 20 Uhr wurden die Kinder von einer Kinderfrau betreut. Erst in späteren Jahren wurde auch ein Tanzlehrer eingestellt.

Im Jahr 1995 hat Ingeborg Bäulke-Schubert die Leitung der Tanzschule ihrem Sohn Udo übergeben, ohne jedoch in ihrem Engagement und ihrem mit Leidenschaft ausgeübten Beruf der Tanzlehrerin zurückzustecken. Auch ihre Schwiegertochter Gesine, die als Lehrerin ihren eigenen beruflichen Weg geht, ist mit der Tanzschule eng verbunden. Die beiden Enkelinnen sind in der Berufsausbildung, die jüngere, Sinikka, steht in ihrer direkten Nachfolge, sie erlernt den Beruf der Tanzlehrerin. Die ältere, Saskia, studiert in Darmstadt Bauingenieurwesen, engagiert sich aber durch Kindertanzunterricht ebenfalls in der Tanzschule.

Ingeborg Bäulke-Schubert ist am Zeitgeschehen interessiert und eine aufmerksame Zeitungsleserin. »Ich möchte mitreden können«, sagt sie und das ist wichtig, denn in der Tanzschule Bäulke gehört zum Tanzunterricht auch die Begegnung und das Gespräch mit Menschen verschiedener Altersstufen. Wichtig ist auch ein gelegentlicher Stadtbummel für sie - einen freien Tag hat sie jetzt.

Barbara Obermüller

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