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Am 7. März 2006 findet ein Konzert in der Akademie für Tonkunst in Darmstadt zum Internationalen Frauentag statt, veranstaltet von Linda Horowitz, Dozentin und Leiterin des Orchesters und des Chors, von Karin Steinbeck, Frauenbeauftragte der Kulturinstitute und dem Frauenbüro Darmstadt. Auf dem Programm stehen Werke von zum Teil vergessenen Komponistinnen früherer Jahrhunderte und von Komponistinnen der Gegenwart. Hier ein kurzer Abriss zu Leben und Schaffen der Künstlerinnen:

200 Jahre Musik von Komponistinnen

 

Barbara Strozzi

(1619 – ? nach 1664)
»Consiglio Amoroso« für Singstimmen und Continuo (ca. 1644)

Strozzi war eine hervorragende Sängerin und die erste uns bekannte Musikerin, die als professionelle Komponistin bezeichnet werden kann. Sie lebte in Venedig. 1644 wurde ihr erster Band mit Madrigalen veröffentlicht. Ihre erhaltenen Sammelbände enthalten rund 100 Vokalwerke: Arien, Kantaten und Motetten.

Anna Amalie,

Prinzessin von Preußen (1723 – 1787)
»Vier Regimentsmärsche«

Anna Amalie spielte Cembalo und Klavier, Orgel und Geige und studierte auch Komposition. Sie war die Schwester Friedrichs des Großen und ist als Komponistin sowie auch für ihre Sammlung im Bereich der Bachforschung bekannt. Nach einer unglücklichen Liebesaffaire weigerte sie sich zu heiraten und wurde 1755 Äbtissin des Stifts Quedlinburg.

Fanny Hensel,

geb. Mendelsohn (1805 - 1847)
»Duette« für 2 Frauenstimmen und Klavier ,
»Fünf Terzette« für Singstimmen (1829-1836)
»Zum Fest der Hl. Cäcilia« für Sopran, Bass, Chor und Orchester (1833)

1819 komponierte Fanny Hensel ihr erstes Werk. Obwohl sie sich anfänglich begabter als ihr Bruder Felix Mendelsohn erwies, durfte nur er Berufsmusiker werden. Sie gehört als Komponistin zu den wichtigsten und produktivsten Frauen des frühen 19. Jahrhunderts. Der größte Teil ihrer zahlreichen Werke befindet sich im Mendelsohn-Archiv in Berlin.

Clara Josephine Schumann,

geb. Wiek (1819 – 1896)
»Drei gemischte Chöre« für Chor à capella (1848),
»Trio für Violine, Cello und Klavier« op. 22 (1847)

Clara Schumann war eine berühmte Pianistin. Als Komponistin hat sie ein umfangreiches Werk hinterlassen. Nach dem Tod ihres Mannes Robert Schumann hat sie ihre sieben Kinder als Pianistin und Klavierlehrerin allein groß gezogen. Von ihrer Umgebung wenig als Komponistin anerkannt, stand sie ihrem eigenen Werk sehr kritisch gegenüber.

Mel Bonis

(1858 – 1937)
»Danse Sacrée« und
»Suite en frome de Valses« für Orchester (1898)

Bis zu ihrem 12. Lebensjahr erwarb Mel Bonis ihre musikalischen Kenntnisse autodidaktisch. Ihr Studium begann 1876. 1883 wurde sie mit einem 22 Jahre älteren Industriellen verheiratet. 1890 nahm sie nach jahrelanger Unterbrechung ihr Studium wieder auf und wurde mehrmals für ihre Stücke ausgezeichnet. Sie gilt als eine der bedeutendsten Komponistinnen der Jahrhundertwende in Frankreich.

Lili Boulanger

(1893 - 1918)
»Hymne au Soleil« für Alt Solo, Chor und Klavier (1918)

Lili Boulanger ist die Schwester der berühmten Musikpädagogin, Komponistin und Dirigentin Nadia Boulanger. Trotz ihres schwachen Gesundheitszustandes und ihres frühen Todes schuf sie bedeutende Werke. Sie spielte mehrere Instrumente, darunter Klavier und Orgel. 1913 gewann sie als erste Frau den Grand Prix de Rome.

Barbara Heller

(*1936)
»Früher oder später« für Klarinette und Klavier (1986)

Barbara Heller war von 1958 bis 1962 Dozentin an der Hochschule in Mannheim. Nach Kompositionsstudien in München und Siena übersiedelte sie 1963 nach Darmstadt. Sie ist als freiberufliche Pianistin und Komponistin tätig und war 1978 maßgeblich am Aufbau des Internationalen Arbeitskreises »Frau und Musik« beteiligt. In zahlreichen Konzerten machte sie die Werke anderer Komponistinnen bekannt. Ihr Werk besteht hauptsächlich aus Klavier- und Kammermusik.

Elena Kats-Chernin

(*1957)
»Torque« für Akkordeon, Violine, Klavier und Streicher (2001)

In Usbekistan geboren, erhielt Elena Kats-Chernin ihre musikalische Ausbildung in Moskau. Nach der Emigration nach Australien folgten Kompositionsstudien in Sydney und von 1980-82 in Hannover. Sie komponierte Kammermusik, Orchesterwerke, Kammeropern und Filmmusik. Sie erhielt mehrere Preise. Ihre Musik erklang bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2000 und der Rugby WM 2003.

Karola Obermüller

(*1977)
»Nichts Fettes nichts Süßes« in memoriam Clara und R. Schumann, für Klarinette, Saxophon, Klavier und Schlagzeug (2001)

Sie begann ihre musikalischen Ausbildung an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt, studierte in Nürnberg, Saarbrücken und am Mozarteum in Salzburg. Im Frühjahr 2003 wurde ihr ein Stipendium der Harvard University (Cambridge, USA) für ein Promotionsstudium in Komposition zugesprochen. Sie erhielt für ihre Werke zahlreiche Preise und Stipendien. Im August 2005 wurde ein Teil ihrer Oper »Dunkelrot« an der Kammeroper Schloss Rheinsberg bei Berlin uraufgeführt.

Barbara Obermüller

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