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MATHILDE

Rote Rosen am Revers

Tina Hübner eröffnete im Juli 2004 ihr eigenes Mode- Atelier am Roßdorfer Platz. Im farbenprächtig rot eingerichteten Atelier erzählt sie im Interview mit , wie damit ein langjähriger Traum in Erfüllung ging.

 

Tina, wie entstand der Wunsch in dir, Mode zu entwerfen?

Schon als Zehnjährige habe ich angefangen zu zeichnen. Für mich stand schon immer fest, dass ich in der Modebranche arbeiten wollte. Eigentlich war es mehr ein Traum, auch ein eigenes Atelier zu haben und dort selbständig Kleidung zu entwerfen, vielleicht irgendwann mal eine eigene Kollektion zu entwerfen und zu nähen.

Und was kam dann?

Nach der Ausbildung zur Schneiderin habe ich an der Frankfurter Fachhochschule für Bekleidung und Mode eine Ausbildung zur Bekleidungstechnikerin mit Schwerpunkt Design gemacht. Danach wurde ich auch noch Schneidermeisterin für Damen und Herren. Am Wiesbadener Staatstheater habe ich dann als Gewandmeisterin für Herren gearbeitet. Leider wurde aber mein Vertrag auf finanziellen Gründen nicht verlängert. Da hab ich halt zu Hause für Familie und Freunde genäht.

Wie kamst du darauf, dich selbstständig zu machen?

Die Idee, selbständig zu sein, schwebte mir schon immer im Kopf rum. Ein eigener Laden, Accessoires, eine eigene Kollektion...und als ich dann davon hörte, dass eine Änderungsschneiderin aufhörte, bin ich sofort hingegangen. Die Frau hat sofort alles geregelt – ehe ich mich versah, hatte ich einen Laden! Das ging ganz schnell. Mein Vater bürgte für mich, ich musste ja Maschinen kaufen und die Einrichtung. Alles innerhalb von zwei Monaten! Für die Ladenrenovierung hatte ich genau zwei Tage..

Was genau bietest du deinen Kundinnen an?

Ich berate – die Kundinnen kommen mit einem Bild aus der Zeitung und sagen: »So ein Kleid möchte ich haben!« Oder sie beschreiben mir, was ihnen vorschwebt und ich überlege mir was dazu und sage ihnen, was passen könnte und was nicht. Manchmal haben die Kundinnen auch gar keine Vorstellung, sondern möchten, dass ich ihnen ein Kleid entwerfe. Das macht mir natürlich am meisten Spaß.

Schaffst du das alleine?

Muss ich! Zumindest erstmal. Aber es ist natürlich viel Arbeit, glücklicherweise habe ich jetzt eine Praktikantin für ein Jahr. Außerdem gibt es noch das Stoffatelier von Dagmar Schäfer. Ich schicke meine Kundinnen zu ihr, um sich Stoffe auszuwählen, da mein kleines Atelier es nicht zulässt, Stoffe zu lagern und ich weiß, dass die Kundinnen bei ihr sehr gut beraten sind. Sie schickt auch Kundinnen zu mir und so ergänzen wir uns prima.

Hast du es schon mal bereut, dich selbstständig gemacht zu haben?

Nein! Wenn ich manchmal spätnachts noch hier im Atelier sitze, frage ich mich schon: Warum machst du das eigentlich?! Aber dann bin ich wieder total zufrieden und freue mich über meine Arbeit. Außerdem hatten meine Oma und meine Mutter in dem kleinen Ort im Odenwald, wo ich herkomme, einen Krämerladen. Ich bin es also gewohnt, dass man fast im Laden wohnt.

Was ist der Preis der Selbstständigkeit?

Das ist ganz klar die hohe Arbeitsbelastung. Wer arbeitet schon nachts bis halb drei? Und dann immer mit der Angst um die Existenz im Nacken...andererseit weiß ich jeden Morgen, wenn ich in mein Atelier komme: Das war die richtige Entscheidung!

Und was empfindest du als positiv?

Ein klarer Vorteil meines Ateliers ist seine Lage, es kommt viel Laufkundschaft vorbei. Es ist also immer was los, ich hab genug zu tun. Vor allem macht es mir Spaß, dass die Arbeit so viel Abwechslung bietet, ich empfinde jeden Tag als neue Herausforderung.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Ich möchte gern mal irgendwann in ein größeres Atelier umziehen. Am liebsten auch außerhalb, mit richtig viel Platz. Hier gibt es einfach zu wenig Raum. Aber für den Anfang ist das hier schon genau das Richtige!

Tina, vielen Dank für das Gespräch! Und wir berichten dann demnächst über deine eigene Kollektion!

Das Interview mit Tina Hübner führte Susanne Kagerbauer

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