Werden Sie auch eine

MATHILDE

Tatjana und Tamara

Zwei starke Mädchen schwingen beim Eishockey die Schläger

Die beiden Darmstädter Schwestern Tatjana (15) und Tamara (12) Hentschke spielen seit Jahren mit tatkräftiger Unterstützung durch ihre Eltern erfolgreich Eishockey. Tatjana begann im Alter von 6 Jahren mit dem Training und setzte sich als Mädchen im Jungenteam in dieser doch eher rauhen Sportart durch. Tamara entschied sich nach anfänglichem Zögern, in die Schlittschuhstapfen der älteren Schwester zu treten und ist heute ebenfalls begeisterte Spielerin. Die beiden Mädchen schwingen ihre Eishockey-Schläger gleich in drei verschiedenen Teams: den Mannheimer »Mad Dogs», den »Kurpfalz- Ladies» und den »Kurpfalz-Girlies». Das letzte Team ist ein vom Viernheimer ESC ins Leben gerufenes, vereinsübergreifendes Projekt, das Mädchen und Frauen zusätzlich zu ihrem Spielbetrieb im Verein weitere Trainings- und Spielerfahrungen ermöglichen soll. Mit Tamara als Torwächterin und jüngster Spielerin auf dem Platz und Torjägerin Tatjana im Sturm errangen die »Kurpfalz-Ladies» beim ersten internationalen polnischen Damen-Eishockey- Turnier Ende April in Danzig den »Top-Scorer-Siegerpokal».

besuchte die sportbegeisterten Schwestern und interviewte sie.

Wie seid Ihr ausgerechnet auf Eishockey gekommen?

Tatjana: Es hat bei mir mit Schlittschuhlaufen angefangen, als ich etwa 4 Jahre alt war. Ein Trainer von der TSG Darmstadt hat mir Schlittschuhlaufen beigebracht und er hat mich nach einiger Zeit gefragt, ob ich nicht Eishockey spielen will. Wir haben das innerhalb der Familie besprochen. Meine Oma war total dagegen, ein Mächen und Eishockey spielen .... Ich wollte aber unbedingt spielen und habe dann zwei Jahre lang gequengelt, solange bis ich spielen durfte.

Tamara: Erst wollte ich nicht mitmachen, dann doch. Ich war zu dünn und zu klein. Im Alter von 8 Jahren habe ich dann doch angefangen, Eishockey zu spielen. Ich bin zwar immer noch dünn und nicht sehr groß, aber ich bin kräftig. Und ich esse viel. Nach einem Spiel überrede ich oft meine Eltern mit mir zu McDonalds zu gehen und da esse ich viel.

Ihr habt zuerst in Darmstadt gespielt?

Tamara: Ja, es hat mit der Laufschule bei der TSG Darmstadt angefangen. Das hat uns aber nicht so gut gefallen, weil wir keine Spiele machen konnten. Wir waren zu wenig Kinder. Dann waren wir bei den »Eisfüchsen» in Viernheim. Das hat uns Spaß gemacht, der Verein ist jedoch aufgelöst worden. Deshalb sind wir schließlich in Mannheim bei den »Mad Dogs» gelandet.

Ihr habt fünfmal die Woche Training, Ihr habt Spiele und Ihr geht in die Schule. Wie bringt Ihr alles unter einen Hut?

Tatjana: Wir sind ganz gut in der Schule. Eishockey ist uns sehr wichtig, deshalb investieren wir auch so viel Zeit. Von Ende April bis Anfang August haben wir Sommerpause. Wir trainieren dann nur zuhause. Wir haben Anweisungen vom Trainer bekommen, wir sollen in der Woche zweimal 45 Minuten joggen, 200 Kniebeugen und 100 Liegestütze machen. Mitte August fängt das Training wieder an, die Spiele im Oktober. Zwischendrin haben wir ein paar Freundschaftsspiele, damit wir nicht ganz aus der Übung kommen.

Tamara: Mir gefällt auch gut, dass wir manchmal zu Turnieren ( Länderturniere) ins Ausland fahren, zum Beispiel nach Polen oder in die Schweiz. In der Schweiz war unsere Unterkunft ein Bunker, das war ganz witzig. Außerdem waren wir schon in Tschechien, Frankreich, Österreich und Holland. Dann haben wir jedes Jahr eine Woche Training in Füssen, in den Sommerferien. Ich freue mich, dass wir, die »Kurpfalz Ladies» nächstes Jahr in die Bundesliga Süd (Bayernauswahl) aufsteigen werden.

Eure Eltern unterstützen Euch sehr. Was sagen denn Eure MitschülerInnen und FreundInnen dazu?

Tamara: Meine beste Freundin findet das cool. Es gefällt ihr gut und sie schaut auch manchmal Spiele an.

Tatjana: Für meine MitschülerInnen ist es inzwischen nichts besonderes mehr. Der Rektor meiner Schule, der Wilhelm-Leuschner-Schule, ist ein Fan von mir, er findet es gut und er hängt Zeitungs-Ausschnitte über meine Spiele ins Lehrerzimmer.

Eishockey ist ein hartes Spiel, habt Ihr schon ernsthafte Verletzungen gehabt?

Tatjana: Nur einmal einen Muskelfaserriss, ansonsten viele blaue Flecken, aber das ist normal.

Was haben denn die Jungs gesagt, dass Ihr bei Ihnen spielt?

Tatjana: Es gab halt kein Frauenteam, deswegen fing ich an bei den Jungs zu spielen. Sie haben das akzeptiert. Es gab keine Probleme. Dann wurden die »Kurpfalz-Girlies» gegründet, für Mädchen bis 14 Jahre. Wir haben gegen Jungs gespielt. Die Trainer der Jungenteams haben uns anfangs nicht für voll genommen und die kleinsten Jungs geschickt. Als wir erfolgreich waren, haben die dann auch große Jungs geschickt.

Tamara: Am Anfang haben wir uns nicht so gut mit den Jungs verstanden, jetzt ist es okay.

Habt Ihr sonst noch Hobbies?

Tatjana: Wir haben einen Wohnwagen auf einem Campingplatz bei Hofgeismar, da machen wir Urlaub in den Sommerferien. Wir sind dort, weil es da in der Nähe einen Reiterhof gibt. Reiten ist ein Hobby von uns. Wir sind zwar schon manchmal vom Pferd gefallen, haben uns aber noch nie ernsthaft verletzt. Außerdem gehen wir Schwimmen und ich spiele auch Fußball. Ich spiele Fußball im Schulteam, es ist ein reines Mädchenteam. Beim Stadtturnier sind wir schon viermal Meister geworden.

Tamara: Ich habe jetzt angefangen, Trampolin zu springen. Und ich singe im Schulchor. Wir waren mit dem Schulchor schon eine Woche in Frankreich in Bordeaux. Dort haben wir auch die größte Sanddüne gesehen. Bei dem Schulchor gibt es eine Art Schüleraustausch. Bei uns zuhause waren schon zwei schwedische Mädchen zu Besuch.

Auf welche Musik steht Ihr?

Tamara: Ich mag Britney Spears.

Tatjana: Ich mag Hip Hop und Balladen, Sarah Connor gefällt uns beiden gut.

Wie versteht Ihr Zwei Euch? Gibt es manchmal schwesterlichen Ärger zuhause oder beim Spiel?

Tamara: Nur das übliche, wie das bei Schwestern so ist. Ich bringe Ihr Sachen bei, ich bin zum Beispiel eine begeisterte Bastlerin, und sie bringt mir Sachen bei.

Tatjana: Sie lässt mich manchmal stehen. Beim Training, wenn ich Schussübungen machen muss, rennt sie weg aus dem Tor und ich habe dann keine Torfrau mehr.

Tamara: Ja, ich renne weg, weil ihre Schüsse so hart sind. Sie hat mich einmal in den Bauch getroffen und ein anderes mal sind Schrauben aus meinem Helm rausgefallen. Aber sonst verstehen wir uns gut beim Spielen.

Vater Gerald Hentschke: Es ist viel schöner, wenn Mädchen Eishockey spielen. Das Spiel ist flüssiger, es ist technisch ausgereifter und es gibt viel weniger Fouls als bei den Jungs.

Helge Ebbmeyer

zurück

MATHILDE