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Jubiläum mit Vorgeschichte

Büro für staatsbürgerliche Frauenarbeit

Betsy Knapp, Mitglied der amerikanischen League of Women Voters, initiierte 1949, zur Zeit der amerikanischen Besatzung in Hessen, ein Büro für Frauenfragen. Es wurde im Oktober 1950 unter der Leitung deutscher Frauen offiziell eröffnet. Gemeinsam mit ihrer deutschen Assistentin Hety Schmitt-Maass entwickelte sie das Projekt nach dem Vorbild einer Einrichtung in Amerika, dem Service Bureau for Womens Organizations.

Ziel der Arbeit des Büros war es, Frauen in Hessen verstärkt in Aktivitäten auf Kommunal- und Landesebene zu integrieren und ihnen vor allem die Möglickeit zu geben, an politischen Prozessen und Entscheidungen aktiv beteiligt zu sein. Ab 1953, die Besatzer hatten sich zurückgezogen, arbeitete das Büro, nun unter deutscher Trägerschaft und unterstützt von der Hessischen Landesregierung, unter dem Namen Büro für staatsbürgerliche Frauenarbeit, in Wiesbaden weiter. In diesen Nachkriegsjahren war die politisch interessierte Frau eine Außenseiterin. Wenige Frauen beschäftigten sich mit politischen Fragen. Von politischen Führungspositionen waren die Frauen fast gänzlich ausgeschlossen. Das Büro für staatsbürgerliche Frauenarbeit übernahm nun die Aufgabe, das Interesse der Frauen an der Politik und am öffentlichen Leben zu wecken. Die Zielgruppe der Bildungsarbeit waren nicht organisierte Frauen, Frauenorganisationen und Frauen, die schon in politischen Gremien arbeiteten. Das Büro stellte sich als Service- und Infrastruktur-Einrichtung in den Dienst aller Frauen und Frauenorganisationen. Die Organisationen sollten dabei in gleicher Weise neutral, überparteilich und überkonfessionell sein. Die erste Leiterin des Büros war die zweiunddreißigjährige Antje Bultmann Lemke.

Am 15.1.2003 feierte das Büro für staatsbürgerliche Frauenarbeit sein fünfzigjähriges Jubiläum. Im Biebricher Schloß in Wiesbaden wurde das Jubiläum festlich begangen. Die männlichen Festredner, Landtagspräsident Klaus Peter Möller und Ministerpräsident Roland Koch betonten ausdrücklich die Notwendigkeit der Arbeit des Büros, weil Frauen nach wie vor in den Parlamenten, und nicht nur dort, unterrepräsentiert seien. Die Einbindung von Frauen auf allen politischen Ebenen sei wünschenswert. Da der Vorstand des Büros für staatsbürgerliche Frauenarbeit von Anfang an durch weibliche Mitglieder aller Fraktionen im hessischen Landtag, mit wechselndem Vorsitz bestand, war die Finanzierung der Arbeit nie in Frage gestellt und die Mittel gesichert. Dies wird auch so bleiben, da die Frauen aller Parteien sich für die Arbeit des Büros einsetzen.

Nach wie vor ist diese Arbeit wichtig, da sich immer noch zu wenig Frauen für politische Arbeit interessieren. Anmerken möchte ich persönlich, dass alle Frauenverbände und auch unorganisierte Frauen das vielfältige Angebot vom Büro für staatsbürgerliche Frauenarbeit eifrig nutzen sollen. Das Büro ist einmalig in der Bundesrepublik Deutschland. Kein anderes Bundesland hat eine derartige Einrichtung.

Das Jahresprogramm 2003 können Sie bestellen beim:
Büro für staatsbürgerliche Frauenarbeit,
Faulbrunnenstraße 9, 65183 Wiesbaden.

Ursula Wessling

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