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Foto: Esel-Initiative e.V..

Der Traum vom Esel wird Wirklichkeit

Die Journalistin Stefanie Christmann arbeitet seit Jahren an dem Projekt mit, das sie in dem Kin- derbuch beschrieben hat. Sie ist die Vorsitzende der Esel-Initiative, die es alleinerziehenden Müttern in Eritrea möglich macht, aus der Armut heraus zu kommen und mit ihren Kindern ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Nach 30 Jahren Unabhängigkeitskrieg und nach dem neuerlichen Krieg zwischen Eritrea und Äthiopien gibt es viele alleinstehende Alte, Frauen und Kinder in Eritrea. Sehr viele Menschen, vor allem Männer, sind während des Krieges umgekommen. 30 Prozent der Haushalte werden von alleinerziehenden Frauen geführt. Die Frauen, traditionell dafür zuständig, dass Wasser und Brennholz im Haus sind, leiden besonders unter der zerstörten Infrastruktur. Weil die Brunnen zerbombt oder zerfallen sind, müssen die Frauen Tag für Tag stundenlang einen 20-l-Wasserkanister auf dem Rücken nach Hause tragen – und dann stehen pro Person im Durchschnitt trotzdem nicht mehr als drei Liter pro Kopf zur Verfügung (in Deutschland 150 l !). Diese Wasserknappheit ist ein wesentlicher Grund für die hohe Kindersterblichkeit in Eritrea. Die Töchter müssen bei der schweren Arbeit helfen, statt zur Schule zu gehen. Für sie wird die Armut damit zum lebenslangen Problem.

Im Sommer 1995 wurde die Esel-Initiative gegründet, um besonders notleidende alleinerziehende Frauen in Eritrea von der Schwerstarbeit des Wasserschleppens zu entlasten und ihnen eine Starthilfe zu geben. Kooperationspartner ist die Nationale Frauenunion Eritreas, eine seit Jahrzehnten bestehende Organisation ehemaliger Kämpferinnen. Die Esel-Initiative überweist alle Spenden in voller Höhe, Verwaltungs- und Werbekosten werden durch Mitgliedsbeiträge und vom Vorstand getragen. Die Frauenunion verwendet das Geld ausschließlich zum Kauf von Eseln, die an besonders bedürftige, alleinerziehende Frauen verschenkt werden.
Die Frauen erhalten weibliche Tiere, damit sie selbst Nachwuchs ziehen können. Mit der Eselin bekommt jede Frau einen 80 l Wassercontainer aus Kautschuk. Wichtig ist, dass unter den Frauen, die eine Eselin bekommen haben, eine ist, die die Courage hat, etwas Neues zu probieren: Transporte, Gemüsehandel, Pflügen/Landwirtschaft oder den Bau eines Hauses. Sobald eine Frau im Dorf das Muster durchbricht, dem zufolge alleinerziehende Frauen quasi naturgemäß arm sind, fühlen sich auch andere ermutigt. Von der Aussicht beflügelt, sich mit dem Esel eine zuverlässige Einkommensquelle zu verschaffen, können die Mütter ihre Töchter zur Schule schicken. Viele machen sich selbständig, brechen in Männerdomänen ein. Ohnehin bringt die Eselin eine neue Rollenverteilung in die Familien: Wasserschleppen ist Aufgabe nur der Frauen und Mädchen. Aber mit einem Esel gehen auch Jungen Wasser holen.
Für die Mädchen bedeutet das: mehr Zeit zu haben, zur Schule gehen zu können, vielleicht sogar mal Zeit zum Spielen. Für die Mädchen sind die erfolgreichen Frauen im Dorf ein sichtbarer Beweis dafür, dass ein Ehemann nicht die einzige Möglichkeit ist, der Armut zu entkommen. Insofern kann das Projekt auch der fatalen Frühverheiratung von 14-, 15-jährigen Mädchen entgegenwirken. Die Frauenunion hat im vergangenen Jahr sehr viele traditionelle Geburtshelferinnen weitergebildet, auch in der Aufklärungsarbeit gegen Genitalverstümmelung.

Barbara Obermüller

Die Esel-Initiative e.V. ist ins Bonner Vereinsregister eingetragen und als gemeinnütziger Verein anerkannt. Sie hat seit März 2001 das Spendensiegel des DZI. Alle SpenderInnen werden gebeten, für die Übersendung der Spendenquittung im Feld »Verwendungszweck« ihre komplette Anschrift auf die Überweisung zu schreiben. Auch der Erlös des Bilderbuches geht als Spende direkt an die Esel-Initiatve e.V., die im Internet unter www.esel-iniative.de aufgerufen werden kann.
Adresse:
Gemeinnütziger Verein zur Förderung alleinerziehender Frauen in Eritrea,
Siegfriedstr. 19, 13156 Berlin, Tel. 030-44 04 81 88
Bankverbindung:
Volksbank Bonn, BLZ 380 601 86, Kto-Nr. 180 590 7071.

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