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Erste Assistentin an Darmstadts Universität

Otti Reinheimer-Schneider

1938 gab es an der Technischen Hochschule Darmstadt (heute: Technische Universität) ganze sechs Frauen, die studierten. Eine davon, Otti Reinheimer- Schneider, wurde dann im Fachbereich Architektur die erste Frau, die in eine Männerdomäne einbrach: Sie bekam eine Stelle als Assistentin.

Ottilie Schneider wurde 1919 im Martinsviertel in Darmstadt geboren. Als einziges Kind wurde das begabte Mädchen von ihrer Familie gefördert. Sie machte Abitur auf der Viktoriaschule und begann 1938 ihr Architekturstudium.

Nach nur drei Jahren legte sie bereits ihr Diplom ab. Danach arbeitete sie zunächst bei Professor Lieser, war dann zwei Jahre Regierungsbaureferendarin am Hessischen Hochbauamt. 1946 übernahm sie die Aufgaben einer Wissenschaftlichen Assistentin für Hochbaukonstruktion bei Professor Gruber, unter dessen künstlerischer Leitung 1950 der Wiederaufbau der im Krieg total zerstörten Martinskirche stand. Die wesentlichen Entwürfe für die neue Martinskirche stammen jedoch von Otti Reinheimer, und der Wiederaufbau lag vor allem in ihrer Hand. 1951 war sie auch am Wiederaufbau der Stadtkirche in Groß Gerau beteiligt, und sie errichtete ein großes Gemeindezentrum in Gießen.

Nach ihrer Eheschließung und mit der Geburt ihrer beiden Söhne beendete sie ihre berufliche Laufbahn Anfang der 50er Jahre. Ihr letztes Bauprojekt war das eigene Haus Mitte der 50er Jahr im Komponistenviertel, in dem sie auch heute noch mit ihrem Mann lebt. (s. auch "Eine Frau baut Kirchen", 45, Seite 3)

Barbara Obermüller / Gabriele Merziger

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