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Frauen arbeiten - im Job UND zu Hause

Frauen definieren sich über die Familie, Männer über den Beruf. Ein altes Klischee? Keineswegs. Das zeigt eine neue Studie des Soziologen Hans-Peter Blossfeld aus Bielefeld und seiner Kollegin Sonja Drobnic von der Universität Bremen.

Frauen arbeiten und sind zusätzlich für Heim und Familie zuständig. Allein. Sie müssen beides unter einen Hut bringen, während Männer sich ausschließlich auf ihren Job konzentrieren können. Sind sie darin gut, befinden sie sich auch gleichzeitig als Vater und Ehemann als gut. Natürlich ist für diese Männer das berufliche Fortkommen der Frauen alles andere als erstrebenswert. Ein kleiner Nebenverdienst der Ehefrau ist zwar willkommen, ihre zentrale Aufgabe ist aber Kinderbetreuung und Hausarbeit.

In der Studie wurden 2000 Paare zwischen 25 und 60 Jahren aus Ländern mit unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Entwicklungen untersucht: Deutschland, Niederlande, Belgien, Italien, Spanien, Großbritannien, USA, Schweden, Dänemark, Polen, Ungarn und China. Die wichtigsten Fragen bezogen sich darauf, wie sich das Leben durch die Kinder veränderte und wie die Paare ihre Berufe aufeinander abstimmten. Das Ergebnis ist für uns Frauen schockierend.

Selbst wenn eine Frau mehr Geld verdient, sieht sich der Mann grundsätzlich in der Rolle des Haupternährers. Und das interessanterweise unabhängig von der gesellschaftspolitische Entwicklung der einzelnen Länder. Die Haltung der Männer ist genauso unflexibel, wie die gesellschaftlichen Vorgaben, die sich auch nur sehr zäh weiterentwickeln.

Die beiden WissenschaftlerInnen kommen zu folgender Schlussfolgerung: Wir dürfen nicht nur darauf schauen, wie die Arbeitsmarktstukturen und die berufliche Ausbildung von Frauen verbessert werden können, sondern wir dürfen auch die Haltung des Mannes nicht aus den Augen verlieren.

Mit dem beruflichen Fortkommen des Mannes darf nicht gleichzeitig der Druck auf die Frauen steigen, ihre eigene Karriere zu opfern.

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