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-Lexikon

E wie Eva

Zweiter Mensch (“Männin” lt. Luther), anders geartet als der erste, wahrscheinlich weil der Prototyp dem Herrn etwas missraten erschien. Außerdem war es “nicht gut, dass der Mensch allein sei”, wie der Herr gleich voraussah, zudem sollte er fruchtbar sein und sich mehren. Adam sprach hebräisch und gab seinem Weib daher den Namen Eva, was bedeutet: “Mutter aller, die da leben”. Schon die erste Frau interessierte sich mehr für Bildung als der erste Mann, pfiff auf die angedrohte Todesgefahr und nahm einen Apfel vom Baum der Erkenntnis, um klug zu werden. Damit löste sie freilich eine Reihe von Übeln aus, nämlich
a) Paradiesvertreibung, b) Geburtsschmerzen, c) Patriarchat.
Alles nachzulesen im 1. Buch Moses, Kap. 2-3.

Moses lebte wahrscheinlich im 13. Jh vor Christus. Aus heutiger Sicht sollten wir davon ausgehen, dass er bloß eine Erklärung suchte für die Unvollkommenheit der Welt und einfachheitshalber die Schuld dafür auf den gestrengen Herrgott und die ungehorsame Eva schob. Verkürzt könnte man(n) daher sagen, dass Eva und damit das Weib die Sünde in die Welt brachte. Von der Bibel, geschrieben von patriarchalisch geprägten Männern und jahrhundertelang bearbeitet von Männern, kann nicht erwartet werden, dass der Geist der Gleichberechtigung darin weht. Die Bibel ist das am weitesten verbreitete Buch, ein Standbein der Weltkultur, und Eva ist nach der Jungfrau Maria sicher die zweitberühmteste Frauengestalt der Welt. Eva ist jedoch kein positives Identifikationsobjekt. Kaum im Paradies angekommen, ist sie ungehorsam und verführt auch noch den braven Adam zum Gesetzesbruch. Ähnlichkeit mit späteren männlichen Sichtweisen auf Frauen sind rein zufällig...

E wie Ehe

Im Volks- wie im Hollywoodmärchen ist die Eheschließung das typische Happy-End. Romantische Gefühle erleichtern eventuell die Eheführung, sind aber nicht unbedingt notwendig. Die Ehe als gesellschaftliche Institution ist in den meisten Kulturen zu wichtig, um sie wankelmütigen Gefühlszuständen zu überlassen. Die Liebesheirat galt zwar schon spätestens zu Shakespeares Zeiten (Romeo und Julia) als romantisches Ideal, tatsächlich wurden und werden die Ehepartner in vielen Kulturen aber von den Eltern füreinander ausgesucht, aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen (Prestige, Betriebsübernahme u. ä.) heraus. Auch solche Ehen erfüllten ihren Zweck, nämlich für geordnete Sexualität und Fortpflanzung zu sorgen. Heutzutage,wird die Ehe in unserem Kulturkreis mit höheren Gefühls- und Lebenserwartungen strapaziert. Lt. Brockhaus gab und gibt es in jeder bekannten Kultur eheliche/eheähnliche Bindungen. Ein Grund ist sicher, dass die Vaterschaft bekannt sein soll, zum Beispiel wegen dem Erbe. Die weltweit hohe Bedeutung der Ehe in den verschiedensten Kulturen könnte auch schlicht daher rühren, dass der Mensch ein echtes Bedürfnis nach verbindlichen, dauernden Beziehungen hat - heutzutage keine Binsenweisheit mehr.

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