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Erika Pöschl,

die Odenwälder Mundartdichterin

Sie ist Odenwälderin des Jahrgangs 1935, schreibt Mundartliteratur und Volkskundeartikel. Ihre ersten Veröffentlichungen hatte sie 1982 im Darmstädter Echo. Dadurch wurde sie in unserer Region bekannt.

Geboren in Erbach im Odenwald, wuchs Erika Pöschl im Gersprenztal auf und ging auch dort zur Schule.

»Das Schreiben und das Lesen
ist stets mir Freud‘ gewesen!«

Bücher verschlungen hat Erika Pöschl, seit sie die Fähigkeit des Lesens in der Schule erworben hatte. Wenn ihr der Lesestoff einmal ausging, wurde sie selbst kreativ und erfand eigene Geschichten oder schrieb Gedichte. Diese ersten Exponate waren nach ihren eigenen Worten in „ziemlich schwülstigem“ Hochdeutsch verfasst.

Nach ihrem Umzug nach Darmstadt im Jahr 1956 vernachlässigte sie ihr Hobby Schreiben viele Jahre und widmete sich hauptsächlich ihrer Familie und ihrem Beruf. Doch als sie 22 Jahre später in den Odenwald zurückkehrte, entdeckte sie ihre alten Erzeugnisse neu und stellte fest, dass die „zwar gut im Inhalt, aber mangelhaft im Ausdruck“ waren. Sie wusste, dass sie sich sehr viel besser im Dialekt mitteilen konnte und übersetzt sie ins „Ourewällische“. In neu verfasster Gestalt schickte sie die Werke an die Darmstädter Tageszeitung und „ein wunderbares Echo kam zurück! Das Echo von Lesern nämlich, denen meine Arbeiten gefielen, und die mich ermutigten weiter zu machen. Es war überwältigend!“

Ihr erstes Buch „Pannekuche in de Sunn gebagge“ erschien 1984 und ist die Zusammenfassung dieser ersten Echo-Veröffentlichungen. Da es in Südhessen keinen Verlag gab, der die Mundartlichkeiten herausgeben wollte, gründete Erika Pöschl kurzerhand ihren eigenen: den AKI Pöschl Verlag. In Eigenregie veröffentlichte sie noch elf weiter Bücher. Das letzte, die „Ourewälle Gudsjen“ (Odenwälder Bonbons), erschien Anfang 2000.

Inzwischen interessierten sich auch andere Verlage für die bekannte Autorin. Doch die zwei bis drei Bücher, die sie noch vorhat zu schreiben, verlege sie nun auch noch selbst, sagt Erika Pöschl. Finanziell funktioniert das nur deshalb, weil sie als selfmade-Frau das gesamte Layout ihrer Bücher am Computer selbst erstellt.

Für den Herbst 2000 kündigt sie ein neues Büchlein mit der Titel „Wanns duschde wird“, die schönsten Herbst- und Weihnachtsgeschichten, an.

Erika Pöschl ist nicht nur Autorin, sie sammelt auch Sagen und altes Brauchtum und entschlüsselt die darin vorkommenden Elemente des Volksglaubens. Durch das Privatstudium der Volkskunde ist sie inzwischen zu einer Expertin auf diesem Gebiet geworden.

Gabriele Merziger

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