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MATHILDE

Katja Riemann

Karin Brandauer

Marguerite Duras

Frances Farmer

Alice Guy-Blaché

Mae West

Sie schrieben Filmgeschichte(n)

 

Katja Riemann

deutsche Schauspielerin

Die in Berlin lebende Schauspielerin wurde in Bremen geboren und wuchs in Norddeutschland auf. Nach ihrem Abitur begann eine Phase des »Ausprobierens«. Sie begann ein Tanzstudium an der Lola-Rogge-Schule in Hamburg, das sie nach einem Jahr abbrach. Sie lernte wiederum ein Jahr am Westfälischen Landestheater die verschiedenen Arbeiten rund um die Schauspielerei kennen ,wie z.B. Regieassistenz und Choreographie. 1984 begann Katja Riemann ein Studium an der »Hochschule für Musik und Theater, Hannover«. Nach zwei Semestern nahm sie ein Urlaubssemester, um in Peter Beauvais’ «Sommer in Lesmona« eine Rolle zu übernehmen. Nach ihrem Vordiplom spielte sie das »Lieschen« in »Faust« an den »Münchner Kammerspielen« und beendete parallel dazu ihr Studium an der »Otto-Falckenberg-Schule«. 1989 kündigte Katja Riemann ihren Vertrag bei den »Kammerspielen« und drehte mit Bernd Fischerauer einen Fernseh- Mehrteiler. Danach arbeitete sie von 1990 bis 1993 am Schillertheater in Berlin. Ihre Filmkarriere begann während dieser Zeit rasant: Es folgten Filme, wie z.B. »Abgeschminkt!« und »Ein Mann für jede Tonart« (Bayrischer Filmpreis 1993 für beide Filme); »Stadtgespräch« (1995 Bayrischer Filmpreis, Ernst-Lubitsch-Preis und Bundesfilmpreis). Seit der Geburt ihrer Tochter Paula 1993 dreht Katja Riemann fast ausschließlich Kinofilme, wobei sie seit zwei Jahren ihre Arbeit mehr und mehr ins Ausland verlegt. Sie vermisst Pioniergeist und eine familiäre Atmosphäre im deutschen Kino.

 

Karin Brandauer

Österreichische Regiesseurin und Drehbuch-Autorin
*14. Oktober 1945 in Altausee – †13. Nov. 1992 in Wien

Karin Brandauer beginnt 1969 ein Studium an der Wiener Filmhochschule und erwirbt 1975 das Regiediplom. In ihren Werken , Dokumentarfilmen als auch Literaturverfilmungen, setzt sie sich mit der Vergangenheit auseinander, in einer Art und Weise, die Menschen nicht anklagt, sondern die Hintergründe des Verhaltens beleuchtet. Wichtig ist ihr die Stärkung der Frauenrolle im Film, die » Rettung des schwachen Geschlechts durch den Mann« macht sie wütend. Sie greift deshalb auch in literarische Vorlagen ein und verändert ihre Aussagen diesbezüglich. Berühmte Werke sind »Der Weg ins Freie«,«Verkaufte Heimat«,«Sidonie«. Geheiratet hatte sie Klaus Maria Brandauer, als sie mit 18 Jahren von ihm schwanger war. Sie starb , für die Öffentlichkeit überraschend , im Alter von 47 Jahren an Krebs. Der Lehrstuhl für Theaterwissenschaften an der Universität von Tel Aviv wurde nach ihr benannt und ein Karin-Brandauer-Fond eingerichtet.

 

Marguerite Duras

Französische Filmemacherin und Schriftstellerin
*4. 4. 1914 in Gia Dinh/Südvietnam – †3. 3 1996 in Paris

Marguerite Duras ist als Kind einer verwitweten Grundschullehrerin im kolonialen Indochina aufgewachsen. Sie lebten in ärmlichen Verhältnissen. Die familiären Beziehungen ( der Hass auf den drogenabhängigen älteren Bruder als auch die inzestuöse Liebe zu ihrem jüngeren Bruder ) und Erfahrungen mit den Überlebenskämpfen der Mutter prägten ihre Werke.
Während des Studiums in Mathematik, Jura und Politik heiratete sie ihren Kommilitonen Robert Antelme. In dieser Zeit erlitt sie eine Totgeburt. Politisch aktiv war sie in der Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg. Robert Antelme wurde 1944 von den Deutschen verhaftet und deportiert. Marguerite Duras wurde nach dem Krieg kurzzeitig Mitglied der Kommunistischen Partei.
Sie gebar einen Sohn von Dionys Mascolo und schrieb neben Drehbüchern (z.B. für »Hiroshima mon amour«) auch Romane und Theaterstücke. Eigene Filme drehte sie erst 1966. Neuartig an ihren Filmen war eine reduzierte Bildsprache und aus dem »Off« gesprochener Text. Durch die Annäherung an die feministische Bewegung in den 70er Jahren distanzierte sie sich sehr von den Männern. Große Probleme hatte sie mit ihrer Alkoholsucht, die mehrmals zu Zusammenbrüchen führte und sie 1988 in ein 5-monatiges Koma fallen ließ. Trotz dieses Erlebnisses nahm sie danach das Schreiben gleich wieder auf.
Als 70jährige schrieb sie die Geschichte ihres chinesischen Liebhabers auf, dem sie als 15jährige Schülerin begegnete. Dieses Buch machte sie weltberühmt.

 

Frances Farmer

Amerikanische Schauspielerin
*14. 9. 1914 in Seattle – †1. 8. 1970 in Indianapolis

In den 30er Jahren war Frances Farmer eine der bekanntesten Schauspielerinnen Hollywoods. Sie wuchs in Seattle auf und war eine rebellische Natur. Sie eckte an, schockierte und befremdete ihr Umfeld. Als High-School-Schülerin schrieb sie einen Aufsatz mit dem Titel »Gott ist tot«; 1935 gewann sie eine Reise in die Sowjetunion als Preis für ihren Einsatz für die streikenden ArbeiterInnen zur Zeit der Depression von einer kommunistischen Zeitschrift, die sie auch antrat. Durch ihre Attribute, wie Begabung und Attraktivität, sah man ihr diese Verfehlungen nach. Angewidert von dem Hollywood-Glamour wechselte sie bald zum avantgardistischen Group Theater nach New York. Aufgrund ihrer großen Erfolge zog sie den Neid ihrer KollegInnen auf sich und scheiterte daran. Es folgten schwere Zeiten. Zurückgekehrt nach Hollywood wurde sie alkoholsüchtig. Sie musste eine 6-monatige Haftstrafe wegen eines kleinen Verkehrsdeliktes durch Verurteilung ohne einen Anwalt verbüßen. Im Anschluss daran wurde sie in einem Privatsanatorium mit Insulinschocks misshandelt. Es folgte die Entmündigung durch ihre Mutter, als sie mit Hollywood Schluss machen will. Zur »Zähmung« der Rebellin bekommt sie Elektroschocks und Psychodrogen und letztendlich wird sie sechs Jahre später am Gehirn operiert (Lobotomie). Durch die Operation wurde ihre Persönlichkeit verändert. Die Schauspielerei nahm sie nie wieder auf.

 

Alice Guy-Blaché

Französische Drehbuchautorin und Regisseurin
*2. 7. 1873 in Saint-Mandé bei Paris – †24. 3. 1968 in Washington

Angeregt von Louis Lumières entwickelte »Kinematographen« schrieb Alice Guy-Blaché ein Drehbuch. Mit LaiendarstellerInnen aus ihrem Bekanntenkreis und mit handgemalten Dekors drehte sie den ersten Spielfilm der Filmgeschichte. Sie arbeitete weiter mit Slapstickkomödien und kulturellen Filmen und experimentierte mit Tricks (Zeitlupe, Zeitraffer,Überblendungen u.ä.). Ihr größter Film »Das Leben Jesu« erschien 1906. Während dieser Zeit bis zu ihrer Hochzeit mit dem Kameramann Herbert Blaché leitete sie 11 Jahre lang das Gaumont-Spielfilmstudio. Mit ihrem Mann ging sie in die USA und gemeinsam gründeten sie die Filmgesellschaft »Solax«. Die Themen ihrer weiteren Filme wandelten sich: Sie drehte Cowboyfilme, Militärszenen, Literaturverfilmungen und einen Film über Mädchenhandel. Durch die Überschuldung ihres Mannes musste die Filmgesellschaft 1920 verkauft werden. Nach der Scheidung von ihrem Mann kehrte Alice Guy-Blaché mit ihren beiden Kindern nach Frankreich zurück. Aufgrund ihrer finanziellen Situation konnte sie nicht mehr in das Filmgeschäft einsteigen. Durch Märchen, Kurzgeschichten und Filmbesprechungen verdiente sie sich ein karges Einkommen.

 

Mae West

Amerikanische Schauspielerin und Schriftstellerin
Geb. 17.8. 1892 in Brooklyn, New York – †22. 11. 1980 in Los Angeles

Mae West lebte ein Leben für den Film. Sie war erst fünf Jahre als sie zum ersten Mal auf der Bühne stand, zehn Jahre später schrieb sie ihre eigenen Texte. Ihre Themen waren unterhaltend und beinhalteten eine Rollenumkehrung der Geschlechter. Sie spielte oft die unabhängige und selbstbewusste Frau aus dem Showgeschäft, die durch einen kühlen Kopf den Männern überlegen ist. Die Männer sind ihr hörig und machen sich von ihr abhängig.1926 wurde sie aufgrund einer Anklage wegen Obszönität für 10 Tage inhaftiert. Der Grund war ihr Film »Sex«; über Nacht wurde sie dadurch berühmt. Ihre großen Erfolge, wie 1932 »Night after Night«, 1933 »She Done Him Wrong, I’m No Angel«, 1934 »Belle of the Nineties« und 1935 »Going To Town« bringen so viel Gewinne, dass die vor dem Ruin stehende Filmgesellschaft Paramount (bei der sie unter Vertrag stand) gerettet werden kann. Durch ihre Leistung hatte sie zeitweise, nach dem Zeitungskönig Hearst, das höchste Einkommen in den USA.

Daniela Glenzer

Text- und Fotoquelle (ausgenommen Katja Riemann):
»Berühmte Frauen«, Insel Verlag Frankfurt/Main und Leipzig, 1999

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