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Seit jetzt fast zwei Jahren gibt es nun in Darmstadt das Geschäft haute nature, in dem ökologische Bekleidung erhältlich ist. Beim Entstehen dieses Projektes spielte der Zufall eine große Rolle.
Als diplomierte Biologin bin ich schon eine lange Zeit im Umweltbereich
tätig und kenne die Folgen einer wenig schonenden Umgehensweise mit
der Natur. An einem lauen Sommerabend 1996 traf ich einen alten Bekannten,
der mir von seinen Bemühungen erzählte, sich mit einem Geschäft selbständig
zu machen. Schnell waren wir uns darüber einig, daß wir Naturbekleidung
verkaufen, aber dabei diese vor allem auch mit dem Aspekt Mode verbinden
wollten.
Heute sind wir Geschäftspartner in der Firma haute nature, Modische
Naturbekleidung und bieten unsere Waren in der Elisabethenstraße
21 an. Wir führen überwiegend Damen-Oberbekleidung, Nacht- und Unterwäsche,
Strümpfe, Accessoires sowie zu einem kleineren Anteil Herren-Oberbekleidung.
Seit der Eröffnung sind wir Mitglied im Internationalen Verband der
Naturtextilwirtschaft (IVN), deren Mitglieder sich verpflichtet haben,
hohe Umweltstandards einzuhalten. Diese gelten entlang der Produktionskette
vom Rohstoff bis zum Endprodukt und schließen neben den Umwelt- und
Gesundheitskriterien auch die sozialen Komponenten, wie die Arbeitsbedingungen
und die Entlohnung ein.
Wir führen überwiegend Waren von Herstellern, die Mitglied im IVN sind
bzw. nach dessen Kriterien arbeiten. Die Rohstoffe wie Baumwolle, Leinen
und Hanf stammen aus kontrolliert biologischem Anbau und die Schurwolle
aus kontrolliert biologischer Tierhaltung. Die ökologische Seidenproduktion
befindet sich zur Zeit noch im Aufbau und kommt überwiegend aus China.
Auf eine chemische Ausrüstung der Textilien wird verzichtet und die
verwendeten Farben sind z.B. schwermetallfrei.
Die Naturbekleidung zeichnet sich deshalb für eine sehr gute Hautverträglichkeit
aus. Allergien hervorrufende Chemikalien sind in diesen weitgehend naturbelassenen
Textilien nicht vorhanden. So gehören auch gerade Frauen mit Hautproblemen
zu unseren Kunden.
Ein für mich besonders wichtiger Aspekt ist, daß sowohl die Rohstoffe
als auch die Kleidungsfertigung möglichst aus einer relativ nahen Region
kommen. So wird z.B. Leinen oder Hanf in Norddeutschland und Holland
biologisch angebaut. Verarbeitet werden die Garne und Stoffe z.B. im
Schwarzwald, der Schwäbischen Alb oder in der Pfalz. Unnötige Umweltbelastungen
durch weltweite Transporte werden dabei vermieden und Arbeitsplätze,
die vorwiegend Arbeitsplätze von Frauen sind, werden gesichert.
Da mein Partner und ich keine Profis im Modebereich sind, konnte es nicht ausbleiben, daß wir am Anfang auch Fehler machten. Ich mußte viel über Stoffe, deren Herstellung und vor allem Mode hinzulernen. Gerade auch weil ich Wert lege auf schöne Kleidung in Verbindung mit den entsprechenden naturbelassenen Stoffen. Leider müssen wir hier auch immer noch häufig gegen ein Image von Jute und Sack ankämpfen. Dies ist völlig überholt, da viele HerstellerInnen aus dem konventionellen Modebereich kommen und umgestiegen sind auf ökologische Bekleidung.
Die Nachfrage an Naturbekleidung ist in den letzten Jahren aufgrund von Allergien, aber auch einer veränderten Haltung zu unserer Umwelt stark angewachsen. Mittlerweile gibt es eine Messe für diese Öko-Produkte, die sich von der großen Modemesse in Düsseldorf selbständig gemacht hat. Um hier die richtigen Textilien aussuchen zu können und einen breiten Modegeschmack abzudecken, bedarf es noch manchmal der Hilfe von Freundinnen oder Kundinnen, die Anregungen geben.
Die Geschäftspartnerschaft mit einem Mann hat sich entgegen allen Unkenrufen als sehr positiv herausgestellt. Da unsere Stärken in verschiedenen Bereichen liegen, ist er mehr für den Einkauf- und Verkaufsbetrieb und ich für Einkauf und Buchhaltung zuständig. Auch bei teilweise unterschiedlichen Ansichten sind wir uns einig über ein schönes und vielfältiges Angebot an gesunder, umweltfreundlicher und modischer Bekleidung.
