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Naturheilkunde als alternative Berufswahl

Durch die große Unzufriedenheit vieler Frauen mit der Schulmedizin, haben sich viele auf der Suche nach einer echten alternativen Gesundheitsfürsorge gemacht. Eine naturheilkundliche Behandlung unterschei-det sich grundlegend von einer schulmedizinischen Therapie. Dies gilt sowohl für die Arbeit der Heil-praktikerin als auch für das Patientenklientel. Besonders Mütter mit kleinen Kindern, die die großzügige Verschreibungspraxis von Antibiotika nicht gut heißen, wie auch ältere Frauen mit chronischen Krankhei-ten, die unter ständiger Medikamenteneinnahme leben, fühlen sich oft bei der Heilpraktikerin besser auf-gehoben als in der Schulmedizin.

Der lange Weg bis zur Heilpraktikerin hat oft schon zu einem Umdenken bei den Patienten geführt. So ist ihr Wille zur Gesundung oft stark durch Eigenverantwortlichkeit und Mitdenken geprägt. Die Heilprakti-kerin steht als begleitende Person mit ihrem Wissen und den von ihr erlernten Methoden zur Seite. Um den Berufsweg zur Heilpraktikerin einschlagen zu können, muss folgende Voraussetzungen erfüllt sein: sie muss das 15. Lebensjahr vollendet und die Volksschule abgeschlossen haben.

Die Ausbildung dauert circa 2-3 Jahre und kann als Vollzeit- oder als berufsbegleitende Schule absolviert werden. In dieser Zeit werden medizinische Grundlagen vermittelt und in verschiedene Behandlungsver-fahren eingeführt. Sie kostet zwischen 4.000 und 30.000 DM. Danach findet eine Prüfung vor dem Ge-sundheitsamt statt, die aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht. Anschließend wird eine halbjährige Assistenzzeit empfohlen. Von da ist es dann immer noch ein großer Schritt bis zur eige-nen Praxis. In Deutschland arbeiten circa 8.000 Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen in eigener Praxis oder aber in Praxisgemeinschaften. Sie verdienen durchschnittlich ein Jahreseinkommen von 50.000 DM. Der zeitliche Aufwand variiert stark und kann flexibel gestaltet werden, was für Frauen von besonders großem Nutzen ist.

Anders als in der Schulmedizin besteht in der Naturheilkunde keine Behandlungspflicht. Zu Anfang einer Behandlung, die im Schnitt ein- bis eineinhalb Stunden dauert, steht das Behandlungsbegehren der Pati-enten oder der Patientin. Dann wird ein mündlicher Vertrag über die finanzielle Regelung abgeschlossen. Im Durchschnitt kostet eine Behandlung zwischen 70 und 130 DM, sie muss in den meisten Fällen aus eigener Tasche finanziert werden.

Zur Behandlung selbst gehören eine ausführliche Anamnese, diagnostische Verfahren, wie z.B. Kirlianfo-tographie oder Irisdiagnose und die eigentliche Behandlung. Unter ungefähr 1.000 verschiedenen Metho-den kann je nach Patientin und nach dem Können der Heilpraktikerin die passende Methode ausgewählt werden. Ein Gespräch, in dem über weiterführende Maßnahmen oder über die Umstellung der Lebens-weise gesprochen wird, bildet oft den Abschluss der Behandlung. Diese Behandlung sollte ganzheitlich ausgerichtet sein und Körper, Geist und Seele umfassen.

Auch die Naturheilkunde ist einer ständigen Veränderung unterworfen. Wo früher viel mit Tees und an-deren Phytotherapeutischen Mitteln gearbeitet wurde, wird heute oft noch eine energetisches Verfahren hinzugezogen. Dazu gehören z.B. Akupunktur, Shiatsu, Farbpunktur, Kinesiologie, Hypnose und viele andere mehr. Die Grenzen zur Esoterik sind häufig nicht mehr klar zu erkennen, was aber durchaus im Interesse des Heilungsprozesses stehen kann.

Eine Domäne der Naturheilkunde ist die Krankheitsvorbeugung. Oft können funktionelle Störungen, die sich noch nicht strukturell manifestiert haben, erkannt und beseitigt werden. Die Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie hängt sowohl vom Patienten als auch von der Erfahrung der Heilpraktikerin ab.

Da die meisten Heilpraktikerinnen schon über 30 Jahre alt sind, wenn sie ihre Ausbildung beenden, kön-nen sie oft mehr Lebenserfahrung vorweisen also manche Medizinstudentin.

Außerdem sind viele Heilpraktikerinnen auf ihrem Lebensweg selbst mit Krisen und Krankheiten kon-frontiert worden, die zu dem eigenen Berufs- und Sinneswandel geführt haben Das ist eine gute Voraus-setzung für die Beziehung zwischen Heilpraktikerin und Patientin.

Hinter der Ausübung des Berufes der Heilpraktikerin steht nicht zuletzt eine Philosophie, die die Würde des Menschen achtet und eine gesunde Lebensweise fördert.

Angelika Wirsel

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