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13 freche Jahre Frauen-Musik-Power

Das Frankfurter Büro - frauen machen musik - am Puls der Frauenmusikgeschichte

Frankfurt steht im female fever. An jeder Ecke femaled es - ob bei female concerts, sessions oder workshops, seit der Geburt von gleich drei neuen Veranstaltungsreihen ist für Musikerinnen nicht nur aus Frankfurt ein Stern am Musikhimmel aufgegangen.

Von Frauen machen Musik...

Angefangen hat alles 1984. Da wurde in Lüneburg der Verein "Frauen machen Musik" gegründet. Das Ziel: Vernetzung der Musikerinnen-Szene, Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen bei Frauen, kurz: eine Frauenmusik-Lobby. Zum ersten Workshop in Worpswede meldeten sich 200 Teilnehmerinnen an, nur 90 konnten mitmachen. Damit stand fest, dass bei Musikerinnen ein großes Bedürfnis besteht, mit anderen Musikerinnen zusammen zu arbeiten. Die Notwendigkeit eines Musikerinnen-Netzwerkes wurde offensichtlich.

Musikerin zu sein in einer sonst von Männern dominierten Szene ist auch heute noch kein Leckerbissen. Frauen brauchen ein enormes Durchhaltevermögen, müssen eine gewisse Coolness an den Tag legen, bis sie dann endlich wirklich gehört werden. Denn auch hier scheint schon das Auftauchen einer Frau die überaus von sich überzeugten Musikkollegen in Panik zu versetzen, dem vorgelegten Beat nicht mehr folgen zu können. Und wenn sich frau dann doch "bewiesen" hat - und das 200%ig - kommt schon mal ein, "Du spielst ja ganz schön gut für eine Frau" (Katharina Inhetveen, Schlagzeugerin). Dieses patronizing ist es, mit dem sich viele Musikerinnen konfrontiert sehen.

...zum frauenmusik büro

Da ist es schon gut, dass es das frauen musik büro gibt. Nach dem Umzug in die Mainmetropole 1990 beginnt eine neue Phase für den Verein. Gleich drei neue Veranstaltungsreihen wurden ins Leben gerufen. Die regelmäßigen "female sessions" werden wir der "female music point" (dreitägiger hessischer Musikworkshop) vom frauen musik büro gemeinsam mit der Musikinitiative der Kulturwerkstatt "Waggon e.V." veranstaltet. Ziel ist es, den in der Rock und Popmusik deutlich unterrepräsentierten Frauen ein Forum zur Verfügung zu stellen, um Kontakte zu knüpfen. Und dieses funktioniert: auf dem 1. female music point haben sich zwei neue Bands gegründet. Und Frauenbands rocken, soulen, jazzen, grooven auch allmonatlich im Sinkkasten. Das Konzept dieser in Kooperation mit dem Sinkkasten durchgeführten Reihe "female concerts" ist spannend und bietet immer Überraschungen. Nicht, dass es Abende gibt, an denen 18 Musikerinnen on stage sind, sondern auch, dass sich traditionelle Musik wie Klezmer mit Hip Hop treffen kann - das garantiert das Motto: zwei unterschiedliche Stile treffen aufeinander.

...und zur "Melodiva"

"Melodiva" ist Deutschlands einziges Frauen-Musik-Journal für Rock- und Popmusik. 48 Seiten dick, randvoll mit Informationen erscheint sie im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin "Rundbrief", die erstmals 1985 kursierte in einem peppigeren Layout und einem noch umfassenderen Serviceteil für Musikerinnen. Neben Musikerinnen-Portraits beinhaltet sie das, was für Musikinteressierte, Musikerinnen und Bands nur schwer zu kriegen ist: Kontakte in alle Richtungen. Ob Formationen, Instrumentalistinnen, Agenturen oder Frauenmusik-Initiativen: der Index enthält alles, was die Frau zum Musikmachen braucht. Dazu kommen noch CD-Rezensionen, ein Pop-Musik-Lexikon, Terminkalender und eine Menge an Informationen für die lästige Band-Organisation (Booking, Gema, etc.). Herzstück ist der Band-Index mit derzeit 80 Frauenbands. Mittlerweile ist bereits die vierte Auflage auf dem Markt, die fünfte kurz vor Redaktionsschluss.

Schaltzentrale dieser ganzen Frauenpower ist ein Büro in der Heidestraße in Bornheim. Montags bis Freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, arbeite dort regelmäßig ein dynamisches Vierergespann bestehend aus Anne Breick, Hildegard Bernasconi, Carola Speth und Nathalie Beliaeff. Letztere hat mit ihrem Layout optisch für frischen Wind gesorgt, denn sie ist es, die den peppigen Schriftzug entwarf und die bei der Seitengestaltung über zeitgemäße visuelle Elemente wacht.

Carola Speth

Die nächste "Melodiva" erscheint Ende März.

  • Termine "female concerts":
  • 16. März: Jazz meets Salsa - Dieselhorns/Jazzmines
  • 20. April: JazzRock meets EthnoFunk - Deidre Cartwright Band (engl) / Kick la Luna (FFM)

Nächste Sessions:

  • 11. März: Wüste Gesänge & small perc. mit Elke Volz und Anne Breick,
  • 15. April: Jazz pur mit Nicole Krier & rhythm. Group.
  • 18. - 20.07.1997 Female Music Point

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