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Mütter von Sinnen

Mütterzentren Bundesverband berichtet vom dritten Bundeskongress der Mütterzentren

In einer Presseerklärung vom 12.10.1996 berichtet der Mütterzentren Bundesverband von dem dritten Bundeskongress der Mütterzentren in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen, der unter dem Motto "Mütter von Sinnen - die Zukunft im Sinn" Anfang Oktober statt fand.
Zu 550 Frauen mit 138 Kindern, die an dem Kongress teilnahmen, zählten außer den Vertreterinnen von Mütterzentren aus ganz Deutschland auch Frauen aus Osteuropa, USA, Großbritannien und Belgien.

Die Veranstalterin, Bettina Noack, stellte in ihrer Rede fest, dass Frauen durch ihr Mutter-Sein sich gesellschaftlich an den Rand gedrängt fühlten. Außerdem seien Frauen und Kinder am meisten von Armut betroffen und Familien durch die neuesten Sparbeschlüsse am stärksten beeinträchtigt. Um diesen Problemen zu begegnen, sind Mütterzentren notwendig, da in ihnen die Kraft für Familie und Gesellschaft entstehe. Eine Grundforderung sei die Bereitstellung öffentlicher Räume und finanzieller Mittel.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Begegnung mit Frauen aus Osteuropa zwecks Gründung von Freundschaften und Partnerschaften. Die Schirmherrin, Prof. Dr. Jutta Limbach, Präsidentin des Bundesverfassungsgerichtes, appellierte an die Mütter, ihre Selbstlosigkeit nicht in Selbstaufgabe münden zu lassen und dass Mutterschaft nicht nur in Warmhalten und Sattmachen bestünde, sondern auch in der Förderung des Geistigen. Sie ermahnte die Frauen, ihre Kinder zu freien Persönlichkeiten mit Toleranz und Verantwortung gegenüber anderen zu erziehen, und forderte, dass Frauen die Möglichkeit erhalten sollten, ihre eigene Lebensform zu finden und zwischen Familie und Beruf nach Bedarf zu wechseln.

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Claudia Nolte, ließ verkünden, dass Mütterzentren eine Antwort auf den gesellschaftlichen Wandel und soziale Notlagen seien. Sie bildeten eine neue Struktur des Helfens und der gelebten Nachbarschaftskultur. In Ostdeutschland seien über zwanzig Mütterzentren unterstützt und angenommen worden.

Johanna Lichy, Staatssekretärin in Baden-Würtemberg und Frauenbeauftragte der Landesregierung, versicherte, dass die Landesregierung an einem Konzept zur Verbesserung der Rentensituation der Frauen arbeite. Das Armutsrisiko sei bei Frauen immer noch zu hoch. Verbesserte Rahmenbedingungen seien notwendig, damit Frauen und Männer gleichwertig für die Familie entscheiden können.

Gloria Begay-Duus, "womenchief" der Navajo-Indianer in USA berichtet von ihrer eigenen Organisation "Frauen stärken Frauen der indianischen Völker", in der sie gegen die Diskriminierung der Indianer in ihrer Heimat ankämpfe. Später wurden in 22 Workshops ökonomische, politische, psychologische und esoterische Themen erarbeitet, deren Ergebnisse präsentiert und Resümees gezogen.

Annedore Dreger

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