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Wie die Zugvögel jedes Jahr im Herbst sich auf die Reise machen, so starten auch die "Frauen unterwegs für das Leben" auf ihren Weg von einem Ort in Baden nach Bonn. Teils zu Fuß, teils mit Bus und Bahn legen sie die Strecke zurück. Die "drei G" spielen unterwegs eine wichtige Rolle: Gehen, Gespräch und Gebet.
Sie gehen unter einem jährlich wechselnden Motto. Dieses Jahr hieß es: "Auf der Suche nach Gerechtigkeit" und umfasste die Themen soziale Gerechtigkeit, Landminen und Friedensdienste. Viel Arbeit bereitet da die Vorbereitung des Weges, da Termine zum Beispiel mit Landminenproduzenten, VertreterInnen von Friedensdiensten und PolitikerInnen arrangiert, Übernachtungsmöglichkeiten in Gemeinden abgesprochen werden müssen. Jede einzelne versucht außerdem, sich über das jeweilige Thema Wissen zu verschaffen, Kompetenz aufzubauen. Die gemachten Erfahrungen während des Weges sowie die Ergebnisse der geführten Gespräche fassen die Frauen jährlich in einer Dokumentation zusammen, die Interessierte erwerben können.
Erstmalig gingen 1983 Frauen auf den Weg, damals noch nach Genf, zu den NATO-Nachrüstungsverhandlungen. Auf die Initiativen der Pfarrersfrau Rosemarie Schmidt vom Ökonomischen Kreis der Evangelischen Landeskirche Baden hin wurde aus dem Protestbrief an die Genfer Verhandlungspartner der erste Weg. Die Frauen erreichten nicht nur eine persönliche Übergabe ihres Schreibens, sie hatten unterwegs noch 46.000 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt. Aus diesem Erfolg heraus entschieden sie sich von nun an jedes Jahr einen Weg zu den Verantwortlichen in Politik und Kirche des eigenen Landes nach Bonn zu unternehmen.
Es entstand die Gruppe "Frauen unterwegs für das Leben", zu der Frauen aus Baden und Hessen gehören. In der Region Darmstadt sind ca. 25 Aktive beheimatet, die sich jeden Monat zur Vorbereitung des kommenden Weges treffen. Sie erfüllen diese sich selbst gestellte politische Aufgabe aus der Verantwortung heraus, etwas für die nachfolgenden Generationen tun zu müssen, sich der Bedrohung von Erde und Menschen entgegen zu stellen. Trotz vieler Ermutigungen gibt es auch Erfahrungen, die eher resignieren lassen. Dennoch steht für sie fest: "Wir gehen diesen Weg weiter."
Interessierte Frauen können sich über die monatlichen Treffen informieren bei Anneliese Gläser, Darmstadt.
Anja Spangenberg
