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  • Ingrid Langer (Hrsg.), Sussanne Sander, Ulrike Ley: Alibi Frauen? Hessische Politikerinnen I. In den Vorparlamenten 1946-1950, DM 58, ISBN 3-927164-23-2.
  • Alibi Frauen? Hessische Politikerinnen II. Im 1. und 2. Hessischen Landtag 1946-1954, DM 58, ISBN 3-927164-24-0
  • Alibi Frauen? Hessische Politikerinnen III. Im 2. und 3. Hessischen Landtag 1950-1958, DM 58, ISBN 3-927164-275.
  • Elke Schüller "Neue, andere Menschen, andere Frauen?" Kommunalpolitikerinnen Hessen 1945-1956. Ein biographisches Handbuch I: Kreisfreie Städte, DM 58, ISBN 3-927164-25-9.
  • "Neue, andere Menschen, andere Frauen?" Kommunalpolitikerinnen in Hessen 1946-1956. Ein biographisches Handbuch II: Landkreise, Städte und Gemeinden, DM 58, ISBN 3-927164-28-3.
  • Ulla Wischermann, Elke Schüller, Ute Gerhard (Hrsg.): Staatsbürgerinnen zwischen Partei und Bewegung. Frauenpolitik in Hessen 1945-1955, DM 58, ISBN 3-927164-27-5. (Die Biographien der "Zwölf vergessenen Frauen", der weiblichen Abgeordneten im Parlament des Volksstaates Hessen von 1919 bis 1933 wurden bereits 1989 von der Wissenschaftlerin Dr. Ingrid Langer im dipa-Verlag publiziert.)

Frauen und Politik in Hessen

Im Ulrike-Helmer-Verlag sind 1995 und 1996 sechs Bände zur hessischen Frauengeschichte aus der jüngsten Vergangenheit erschienen. Wie in früheren Jahrhunderten drohte der politische Beitrag von Frauen zur Politik in Vergessenheit zu geraten. Die Autorinnen fanden bei den Recherchen zu diesem Buchprojekt heraus, dass die offizielle Geschichtsschreibung uns glauben machen will, die hessische Politik nach dem zweiten Weltkrieg sei reine Männersache gewesen. Die Frau schrumpft hier zur Hausfrau, Mutter und Trümmerfrau. Allenfalls die Rolle der Zuverdienerin (mit schlechtem Gewissen) wird ihr noch zugestanden, schon ihrem Einfluss als Wählerin wird wenig Gewicht beigemessen. Dabei haben gerade Frauen über Parteigrenzen hinweg viel zu dem demokratischen Neubeginn nach 1945 in Hessen beigetragen.

Unter Dr. Ingrid Langers Leitung ist an der Universität Marburg eine umfangreiche Forschungsarbeit geleistet worden. In drei Bänden wird die politische Arbeit von Frauen in Hessen von 1946-1958 geschildert. Dabei sind keine trockenen Geschichtsbücher entstanden. Interessant und bewegend lesen sich die Lebensgeschichten von Frauen, die oft schon während des Nazi-Regimees im Widerstand gewesen waren. Anders als bei Biographien von Männern sind die politischen Ereignisse jener Jahre und die Entwicklung der einzelnen Parteien mit dem privaten Leben der Politikerinnen verknüpft. Zahlreiche Fotos erinnern an die Frauen und ihr Lebensumfeld.

Ein zweiter Forschungsstrang unter der Leitung der Wissenschaftlerin Dr. Ute Gerhard an der Universität Frankfurt am Main hat sich mit der Frage befasst, welche Frauen in der hessischen Kommunalpolitik, also an der Basis, gearbeitet haben. Auch hier war die Recherche schwierig, besonders wenn es um kleine Gemeinden ging. Wer waren sie, die politisch engagierten Frauen der Nachkriegszeit, die sich unter schwierigen und entehrungsreichen Lebensbedingungen in die Männerdomäne Politik wagten? Viele von ihnen sind heute unbekannt, es gibt wenig schriftliche Daten. Politikerinnen wurden in offiziellen Abgeordnetenlisten oft als Hausfrauen geführt, auch wenn sie berufstätig waren (!). In drei Bänden werden hier in Porträts und Fotos die Lebenswege der Frauen nachgezeichnet, die sich tatkräftig in die Gestaltung des politischen Lebens eingemischt haben.

Sechs Bücher, die auf einer minuziösen Forschungsarbeit basieren und die politische Arbeit von Frauen vor dem Vergessen bewahren. Es ist zu hoffen, dass dieses wichtige Nachschlagewerk seinen Weg in Bibliotheken und auch in die Schulunterricht finden wird.

Barbara Obermüller

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