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Gute Zeiten für die Frauen in Bickenbach

Für die Frauen in Bickenbach gibt es eine gute Nachricht: In der Gemeindeverwaltung hat die Frauenbeauftragte ihre Arbeit aufgenommen. Dagmar Zeiß weiß, wovon sie spricht, wenn von spezifisch weiblichen Problemen die Rede ist. Gleich nach Abschluß ihres Studiums 1992 als Diplompädagogin wurde ihr Sohn geboren. Gut qualifiziert, wie sie war, konnte sie trotzdem mangels Kinderbetreuung nicht ins Berufsleben einsteigen. Erst 1994 fand sich glücklicherweise ein städtischer Krippenplatz für den Sohn. Frau Zeiss konnte bei der Karl-Kübel-Stiftung in Bensheim eine Stelle antreten, bei der sie wiederum mit frauennahmen Thmen in Berührung kam, wie die Situation von Migrantinnen und das ganze Problemfeld von der Vereinbarkeit von Familienarbeit und Beruf.

Bei ihrer Bewerbung um die Stelle der Frauenbeauftragten in Bickenbach sah sie für sich die Chance, wirklich etwas für Frauen zu bewegen, sei es in der Verwaltung, in der Gemeinde oder übergreifend in gemeinsamen Aktionen mi tihren Kolleginnen im Landkreis und im Kreisfrauenbüro. Mit ihrer Halbtagsstelle ist Frau Zeiss als Frauenbeauftragte sowohl für den internen als auch für den externen Bereich zuständig.

In der Gemeindeverwaltung Bickenbach sind zwar 65% Frauen angestellt, jeodch arbeiten 40% Frauen in dem frauentypischen Beruf der Erzieherin. In Führungspositionen und in den Gemeindegremien sind Frauen - wie überall - unterrepräsentiert. Positiv sieht Dagmar Zeiss die Gleitzeitregelung in der Gemeindeverwaltung, mit der teilzeit-beschäftigte Frauen gut auf ihre private Situation (Dies wäre natürlich genauso ideal für teilzeitbeschäftigte Väter...).

Frau Zeiss hat sich vorgenommen, frauenfördernde Maßnahmen im Bereich der Aus- und Weiterbildung zu optimieren. Aber auch ganz simple Dinge sind ihr wichtig, wie zum Beispiel die Wünsche von Frauen hinsichtlich ihres Arbeitsplatzes aufzugreifen, Verbesserungsvorschläge von Frauen auszuwerten und sie in die Organisationsstrukturen mit einfließen zu lassen. Das Frauenbüro soll zu einer akzeptierten und frequentierten Einrichtung in Bickenbach werden, in der auch interessante Veranstaltungen angeboten werden. Dagmar Zeiss kann sich vielfältige Kooperationsmöglichkeiten mit Frauenbüros und Vereinen in anderen Gemeinden oder Institutionen, wie die Volkshochschule oder Pro Familia vorstellen. Eine ihrer ersten Amtshandlungen soll sein, dem im Januar 1996 neu gegründeten Verein "Raum für Frauen" zu eben diesem noch fehlendem Raum zu verhelfen. In dieser trotz geringer Mittel sehr aktiven und ideenreichen Fraueninitiative sieht Frau Zeiss ebenfalls eine Basis für gemeinsame Aktionen.

Dagmar Zeiss ist dreißig Jahre alt und lebte während ihres Studiums in Bonn, wo sie sehr heimisch geworden ist. Sie lebt jetzt mit ihrem Sohn und ihrem Partner in Darmstadt und hat sich mittlerweise auch mit Hessen angefreundet - nicht zuletzt wegen des Hessischen Gleichberechtigsgesetzes, dem sie ihre jetzige Aufgabe verdankt.

Barbara Obermüller

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