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»Frauen helfen Frauen e.V«

Ein lachendes und ein weinendes Auge ruft das zehnjährige Bestehen des Vereins "Frauen helfen Frauen e.V." in Dieburg/Münster hervor. Zehn Jahre Arbeit für körperlich und seelisch misshandelte Frauen und ihre Kinder, die eine Zuflucht suchen, zeigen deutlich die Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiterinnen. Auf der anderen Seite sind sie auch ein Zeichen für den unveränderten Bedarf nach einem sicheren Ort, für ein weiteres zehnjähriges Jubiläum der Gewalt an Frauen.

Begonnen hat alles mit einem Zeitungsaufruf dreier Frauen, in dem sie Mitstreiterinnen für die Schaffung eines Schutzraumes für Frauen suchten. Sie erreichten das Interesse von einem guten Dutzend weiterer und machten sich ans Werk. Kontakte zu dem bereits bestehenden Frauenhaus in Darmstadt wurden aufgenommen, jede Menge Informationen gesammelt, bis schließlich Konzept und Finanzierungsplan für ein autonomes Frauenhaus erstellt waren. Um diese Vorstellungen gegenüber den GeldgeberInnen durchsezten zu können, gründeten im April 1985 mittlerweils 40 Frauen den Verein "Frauen helfen Frauen e.V."

Trotz der gelegentlichen Skepsis, die den Aktiven entgegengebracht wurde, waren ihre Verhandlungen erfolgreich. Es fehlte letztlich nur noch ein Domizil. Mangels Bereitschaft, den Frauen ein Haus zu vermieten, kauften sie sich schließlich ein Haus in Münster. Im März 1987 fand ein Einweihungsfest statt und seitdem können 32 Frauen mit ihren Kindern dort Schutz finden. Die anfallende Arbeit leistete eine wachsende Anzahl an hauptamtlichen Mitarbeiterinnen.

Neben dem Frauenhaus gab es zuerst ein provisorisches Büro, zur Beratung und Weitervermittlung von Frauen beim Verein "Frauenzimmer". Später wurden Räume in Münster angemietet, denen 1990 der Beratungsladen in Dieburg folgte. Dort erhalten zu einen Frauen, die aus dem Frauenhaus ausgezogen sind, eine freiwillig nachgehende Beratung. Zum anderen gibt es eine Palette an Angeboten zur Prävention der Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die Auswahl reicht von Einzelberatungen für alle, die Hilfe oder Unterstützung bei Lebens-, Familien- und Trennungskonflikten benötigen, über eine Gruppe zum Thema Trennung, bis zu Bildungstagen. Für Mädchen wurde ein Cafe eingerichtet.

Außer der Arbeit in ihren eigenen Räumen gingen die Frauen immer wieder an die Öffentlichkeit. So besetzten sie das Rathaus, um aus die (Nicht-)Vergabepraxis von Sozialwohnungen an Frauen aus dem Frauenhaus aufmerksam zu machen, arbeiten in der Frauenkommission mit, sind aktiv zum Thema der Änderungen des Ausländerinnengesetzes und verleihen ihren Forderungen auf Landesebene Nachdruck mittels einer Fahrt nach Wiesbaden.

Inzwischen gehören etwa 80 Frauen zum Verein, die durch ihre Beiträge deutlich machen, dass ihnen die Existenz eines Frauenhauses im Landkreis Darmstadt-Dieburg wichtig ist. Elf Frauen sind halbtags beim Verein angestellt. So rosig das klingen mag, ist dennoch klar, dass für eine langfristige Überlebenschance neue Wege gefunden werden müssen. Als hat frau sich schlau gemacht über Möglichkeiten des "social sponsoring". Dabei werden Firmen, in denen Frauen eine Lobby haben, zur Überstützung der Frauenhausarbeit in Form von Sach- und Geldspenden motiviert. Nicht dem drängenden Bitten sollen sie nachgeben, sondern die Wahrnehmung für ihre soziale Verantwortung soll geweckt werden. Frauen, die den Verein unterstützen möchten, können dies durch eine Spende, Mitgliedschaft oder Mitarbeit zum Beispiel im neuen Bereich des "social sponsoring" tun.

Anja Spangenberg

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