Werden Sie auch eine
Feministische Migrantinnen in Darmstadt
Wir sind ein Netzwerk von Darmstädter Frauen verschiedener ethnischer Herkunft, die sich seit Januar 1995 zusammengeschlossen haben, um für sich selbst zu sprechen und eigene Interessen selbst zu vertreten. Um als "handelndes Subjekt" wahrgenommen zu werden, wollen wir die komlizierte kommunale Politiklandschaft betreten. Wir sind uns bewußt darüber, dass das Thema Migrantinnen in Darmstadt ein großer unbekannter Fleck innerhalb dieser Landschaft ist. Diesen Fleck werden wir bunt malen und ihn mit unserem feministischen Ansatz ausfüllen. Wir sind Frauen mit verschiedenen Berufen und Qualifikationen. Wir sind uns über unsere kulturellen Unterschiede bewußt, akzeptieren und respektieren das. Die gemeinsame Betroffenheit von Rassismus und Sexismus verbindet uns. Das ist die Basis unseres Netzwerkes. Gemeinsam wollen wir kommunale Handlungsstrategien entwickeln, um diesen menschenrechtsverletzenden Machtstrukturen entgegenzuwirken.
Viele weiße "Schwestern" mögen uns unseren Schritt zur Selbstorganisation als "Separatismus" vorwerfen. Dialog ist notwendig, um Veränderungen herbeizuführen. Bevor frau einen Dialog führen kann, muss frau sich selbst kennenlernen, selbst definieren, analysieren, eigene Standpunkte und Strategien erarbeiten. Wir brauchen Schutzraum für Auseinandersetzungen und Freiraum für uns selbst, ohne ständig von unserer großen Schwester gekränkt, belehrt, dominiert oder vereinnahmt zu werden. Haben nicht die weißen Feministinnen mit diesen Argumenten für ihre Frauenzentren vor zwanzig Jahren gekämpft? Der Sexismus verbindet Frauen weltweit, der Rassismus markiert die Scheidelinie zwischen Weißen und Nicht-Weißen Frauen. Erst wenn dieser Unterschied bewußt wahrgenommen wird, kann eine Basis für einen echten Dialog geschaffen werden.
Rassismus ist nicht nur auf Vorurteile beschränkt, sondern er ist wie der Sexismus ein Machtkonstrukt, das mit den sogenannten Rassen oder dem Geschlecht gekoppelt wird. Eine Schwarze (Schwarz ist hier ein politischer Begriff, nicht die Hautfarbe ist gemeint) kann eine Vorurteil gegenüber einer Weißen haben. Der Unterschied ist: Die strukturell machtlose Schwarze kann eine Weiße durch ihre Vorurteile nicht so schädigen, wie in einem umgekehrten Fall. Beispielsweise haben Migrantinnen häufig das Vorurteil, dass Deutsche unfreundlich und gefühlskalt seien. Dieses Vorurteil hat keine Wirkung auf das Leben der Deutschen. Im umgekehrten Fall haben viele Deutsche das Vorurteil, dass Migrantinnen faul, schmutzig und ungebildet sind. Das hat eine negative Wirkung auf das Leben von Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt. Diese Machtgefälle funktionieren genauso wie die Diskriminierung von Frauen im allgemeinen. Anti-rassistisch zu handeln, heißt deshalb nicht nur, eurozentrische (Vor-)Urteile abzubauen, sondern Macht und Privilegien zu teilen.
Wir fordern deshalb:
Kontaktadresse:
FeMigrDa c/o T. Duscha, Büro der Frauenbeauftragten der Stadt Darmstadt
Luisenstraße 12, 64283 Darmstadt, Tel: 132340