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MATHILDE

Mutterliebe, eine unwiderstehliche Macht?

Buchbesprechung

Haben Frauen doch einen "Naturtrieb", oder wie kommt es, daß sie sich oft in Schuldgefühlen verzehren, wenn sie gleichzeitig Mutter und berufstätig sind? Dass sie gutbezahlte Stellen aufgeben, um ganztags bei ihren Kindern zu bleiben und dann doch ihr Hausfrauendasein schwierig finden? Warum können Frauen mit Konkurrenz und Rivalität so schlecht umgehen und wie kommt es, daß auch feministisch eingestellte Frauen bei ihren Söhnen durchaus den "kleinen Mann" (sprich Macho) hofieren? Warum unterwerfen sich viele Frauen nach wie vor einer rigiden Schönheits- und Schlankheitsideologie und überlassen immer noch dem Mann die aktive Rolle in der Sexualität?

Diesen und anderen Fragen ging die Autorin nach, indem sie zahlreiche Frauen zu ihrer Situation und ihren Erfahrungen befragte. Es stellte sich heraus, dass nicht nur das böse Patriarchat schuld daran ist, wenn sich alte Strukturen nicht ändern. Viele Frauen bleiben stecken in Passivität und Opferhaltung, streben "lieb und nett" nach männlichem Beifall und stellen die eigenen Bedürfnisse weit hinten an, vor allem als Mütter.Frauen werden zu Komplizinnen, wenn sie sich selbst verleugnen oder sich in der Doppelbelastung zwischen Beruf und Mutterschaft erdrücken lassen. Stattdessen müssen sie endlich die Mithilfe der Männer einfordern und einsehen, dass unhaltbare gesellschaftliche Zustände nicht geändert werden, wenn Frauen und Mütter ständig individuelle Lösungen suchen.

Ein lesenswertes Buch, das Frauen Mut macht, auf Vorschriften von außen zu verzichten und eigene freie Entscheidungen zu treffen.

Barbara Obermüller

Rosalind Corward.
Unsere trügerischen Herzen,
Verlag Antje Kunstmann,
DM 39,90

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