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Kein Geld für's Kind?

Bis unsere Gesellschaft soweit ist zu begreifen, dass jede/r Verantwortung für die Kinder übernehmen müsste, können wir Frauen wohl noch alt und grau werden" meint Birgit Dobrovolskis vom Projekt "Einrichtung einer Tagesmutter/-vater-Vermittlungszentrale in Darmstadt", und "Die jetzige Realität sollte wenigstens für die Frauen, die wieder berufstätig sein wollen, ein wenig leichter werden".

Zu den Projektzielen gehört die Förderung und Verbesserung der Kinderbetreuung, die Schaffung eines zusätzlichen Betreuungsangebots und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Studium und Ausbildung. Da haben sich die drei Projektfrauen Barbara Storck-Brundrett, Birgit Dobrovolskis und Susanne Walther-Geiß einiges vorgenommen. Sie wollen mehr als "nur" eine Vermittlungszentrale von Tagesmüttern/-vätern aufbauen, sondern durch Fortbildung, Beratung, Betreuung und persönliche Gespräche die Situation und den Status der Kinderbetreuung verbessern.

Sie müssten damit eigentlich überall offene Türen einrennen, da es eine ausreichende Versorgung mit Betreuungseinrichtungen nicht gibt und sie sogar das Gesetz auf ihrer Seite haben. Beispielsweise macht der § 5 des KJHG den Jugendämtern zur Pflicht, für ein bedarfsgerechtes Angebot an Plätzen in "Einrichtungen zur Pflege und Erziehung von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern im schulpflichtigen Alter außerhalb der Schule" Sorge zu tragen.

Die Jugendämter sind damit jedoch schon längst überfordert. Ein ganztägiges "bedarfsgerechtes Angebot" suchen berufstätige Frauen meist vergebens. Tagesmütter/-väter könnten da ein gewaltiges Loch stopfen. Auch hierzu gibt es Paragraphen, die "zur Förderung der Entwicklung des Kindes, insbesondere in den ersten Lebensjahren" eine Person vorsehen, die "das Kind für einen Teil des Tages oder ganztags entweder im eigenen oder im Haushalt der Personensorgeberechtigten betreut".

Das Problem sind die Finanzen, obwohl laut § 23 "Zusammenschlüsse von Tagespflegepersonen beraten und unterstützt" werden sollen. Die Projektfrauen haben hierbei die vorbildliche Situation der Städte Hanau, Frankfurt und Maintal vor Augen, die den dortigen Vermittlungszentralen erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt haben. Denn es braucht ein zentral gelegenes Büro mit festen Öffnungszeiten und fester Besetzung. Da gerade Alleinerziehende oder Familien mit niedrigem Einkommen sich eine(n) Tagesmutter/-vater leisten können müssen, reicht die Deckung der Kosten durch Vermittlungsgebühren nicht aus.

Die Projektfrauen versuchen deshalb, die Kosten durch eine Mischfinanzierung durch die Stadt Darmstadt, durch Firmen und Spenden zu decken. Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt erfolgreich tätig werden kann und die nötigen Gelder bewilligt werden.

Sabine Schiner

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