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MATHILDE

Mathilde von Hessen (1813-1862)
Gemälde von Joseph Karl Stieler

MATHILDE - der Name

Eine Zeitung von Frauen für Frauen wollen wir machen. Und sie soll interessant und Sprachrohr sein für möglichst viele Frauen, die in der Stadt und in der Umgebung um Darmstadt wohnen. Keine der Frauengruppen soll sich durch uns ausgeschlossen fühlen: das ist ein edler, aber wohl auch schwer zu verwirklichender Wunsch.

Wie alle Neugeborenen braucht unsere Zeitung einen Namen. Es soll ein Name sein, der zu ihr passt und mit dem sie sich später identifizieren kann. Der Name soll also etwas mit dem Darmstädter Raum zu tun haben, er soll auf Frauen bezogen sein, er soll möglichst viele Frauen ansprechen und deshalb auch nicht einfach nur intellektuell klingen.

Wir, die "Eltern" dieses Kindes, haben uns die Köpfe heiß geredet, vorgeschlagen und wieder verworfen, wie das in der Verwandtschaft so geht, bis das Kind endlich zur Taufe gebracht wird. Wir haben unser kleines Mädchen auf den Namen MATHILDE getauft. Die einen werden den Namen mögen, die andern ihn belächeln; doch alle werden sich an ihn gewöhnen. Und da das Kind, unsere Zeitung, nun so heißt, versuche ich ein wenig, die Namensbedeutung zu ergründen, und wälze Bücher zur Wortbedeutung und zur Darmstädter Geschichte.

MATHILDE fühlt sich in Darmstadt heimisch, das wissen wir schon, denn schon vor vielen Jahrzehnten (bereits im vorigen Jahrhundert) wurden die Mathildenhöhe (1830), der Mathildenplatz und die Mathildenstraße im Hinblick auf sie (!) benannt. Die Großherzogin Mathilde (1813 - 1862), die Gemahlin Ludwigs III. und Tochter König Ludwigs I. von Bayern, ist die herrschaftliche Urahne und hat die Patenschaft übernommen.

Was wissen wir von dieser Patin? Für die damalige Zeit war es sehr außergewöhnlich, dass eine katholische Königstochter aus Bayern mit einem protestantischen Fürsten verheiratet wurde, und so heirateten die beiden gleich zweimal; am 26.12.1833 fand zuerst die evangelische, danach die katholische Trauung statt. Die Großherzogin Mathilde war sicher eine Frau, wie man sie sich in ihrer Zeit wünschte: sie war musisch begabt, malte, spielte Klavier und Harfe, war Förderin der katholischen Gemeinde, der sie weiterhin angehörte, zeichnete sich als Wohltäterin der Armen und Kranken aus und gründete die ersten "Kinderbewahranstalten" und Kinderschulen. (Manfred Knodt, die Regenten von Hessen-Darmstadt, Darmstadt 1976, Seite 112-113)

Ich denke, diese Patenschaft könnte Omen für unser neues Unternehmen sein. Mir klingt die kurze Beschreibung dieser Frau, als ob sie recht zielstrebig und selbstbewusst gewesen sei. Auch die Wortbedeutung des Namens gefällt mir:
MATHILDE ist ein althochdeutscher Name, später wurde daraus der Name Mechthild. "maht" bedeutet Macht, Kraft, "hiltja" heißt Kampf. Demnach heißt Mathilde "die mit Kraft Kämpfende". Wir werden alles tun, um mit Kraft unsere Idee zu verwirklichen und für die gute Sache zu kämpfen, nämlich für