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MATHILDE

Beginne zu tanzen, und du betrittst eine andere Welt!

Rituelle Kreistänze im Zyklus der Natur setzen Lebensenergie frei

Schon immer war da noch etwas. Eine Sehnsucht, eine Ahnung, eine Unzufriedenheit und eine Hoffnung. Ich begab mich auf die Suche und lernte tanzend Neues über mich, meinen Körper, meine Seele.

Schon in frühester Zeit haben Menschen getanzt. Alles, was sie erlebten, setzten sie in Tanz um. Es gab eine Tanzsprache, es gab Trancetanz. Tanz war damals – in matriarchalen Gesellschaften – „Mutterkunst“, schuf Kontakt zur großen Göttin, zur Mutter Erde, zu den Ahninnen.

Im frühen Christentum wurde der Tanz verbannt im Kontext einer ausgeprägten Leibfeindlichkeit. Schon in Rom im Jahr 200 n. u. Z. gab es Tanzverbote. Der weibliche Körper wurde mehr und mehr negativ besetzt. All dies widerspricht einer ganzheitlichen religiösen Erfahrung. Es ging bereits um Kontrolle – und ein Tanzritual ist nicht kontrollierbar! Zur Alternative wurde das gesungene Wort – Psalmen, Gregorianischer Choral etc.

Tanzen im Kreis, ritueller Kreistanz

Wirf einen Stein ins Wasser – die Wellen breiten sich in Kreisen aus. Alles bewegt sich im Kreis, der Kreis ist ein uraltes Symbol, eine Form ohne Anfang und Ende. Im All ziehen die Gestirne ihre unendlichen Bahnen in Kreisen. Und auch unser Tanzen, welcher „Richtung“ es auch angehören mag, findet im Kreis seinen besonderen Ausdruck, Sinnbild des Zusammengehörens, der Verbundenheit aller.

Bekannt war die heilende Kraft des Tanzes. Es gibt eine Legende über die süditalienische Tarantella, die auf dem Krankenlager so lange angehört werden musste, bis die Kranken tanzend aufstanden und wieder am Leben teilnahmen. Bulgarische Bäuerinnen tanzen nach schwerer Feldarbeit, um keine Rückenschmerzen zu bekommen.

Im Zyklus der Natur, im Jahreskreis und seinen Festen begegnen wir unseren eigenen inneren Themen, die wir im gemeinsamen Tanzen durchleben können. Wir feiern gemeinsam, spüren die Lebensenergie, verbinden uns mit ihr. Durch den Zyklus zu gehen, bringt Häutung, Loslassen, Wachstum, Freude und Kraft, Verbindung mit unserer Intuition und eine Ahnung anderer Welten. Wir tanzen und feiern, tauschen Wissen und Erfahrungen aus, verbinden uns mit der Mitte des Kreises, die wir passend gestalten und teilen die Energie aus unserem Kreis.

Manchmal muss ich Altes noch einmal durchleben, manchmal einen harten Schnitt machen, damit Neues wachsen kann. Manchmal durchströmt mich heiße Lebenskraft, dann wiederum spüre ich die klare geistige Kraft, die mich Lösungen finden lässt. Bei all dem begleiten mich die Elemente Erde, Feuer, Wasser, Luft. Und das fünfte Element, Äther, lässt sich bisweilen spüren oder erahnen. So sind wir manchmal Zaunreiterinnen, Haga- zussas, die in beiden Welten – der Alltagswelt und der spirituellen Welt - zuhause sind. Beim „Hexentango“, den wir an Walpurgis tanzen, auf jeden Fall.

Es ist schön, in Zyklen von mehreren Jahren zu denken. Im Jahreskreis tanzen wir wie in feinen Spiralen. Die jeweiligen Themen werden aufgenommen, gestaltet aus den Perspektiven dieses Jahres. Es gibt gute und schlechte Jahre, beide tragen zu meiner Entwicklung bei, oft verändert sich auch mein Blickwinkel. Seit fünf Jahren feiern wir im Fischbachtal tanzend die Jahreskreisfeste. Die Fischbachtaler Kräuterfrau bringt ihr Wissen ein, mit ihr schneiden wir im August den Kräuterstrauß. Es handelt sich um eine offene Gruppe. Wir tanzen im Kreis – zieh den Kreis nicht zu klein!

Angelika Sachse

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